Der versierte und ambitionierte Anleger, der den Markt dauerhaft schlagen möchte, muss den „Markt“ erst einmal zu Beginn definieren. Was heißt überhaupt Markt? Ist der globale Aktienmarkt gemeint oder hat er es auf eine bestimmte Branche oder Region abgesehen? Welchen Markt/Index möchte er schlagen und welcher Investmentphilosophie will er sich bedienen? Investoren, die die höchsten Langfristansprüche hegen, sollten zweifellos auf den S&P 500 zurückgreifen.
Dieser Index bildet die 500 größten US-Unternehmen ab. Seine durchschnittliche Rendite liegt über der des DAX‘. Viele Investoren setzen den S&P als Benchmark ein, weil es ziemlich beeindruckend ist, diese Benchmark langfristig outzuperformen. Der Grund, warum amerikanische Unternehmen im Zeitverlauf besser abschneiden, als Europa und der Rest, liegt allerdings nicht daran, dass sie bessere Unternehmer sind und besser wirtschaften, sondern an den gegebenen Umständen. Während in Europa und Co. schärfere Regularien den Unternehmen Steine in den Weg legen, unterstützten die USA ihre Unternehmen. Wenn in den USA bestehende Gesetze verändert werden, dann fast immer zugunsten der Unternehmen. Die Unterstützung hört aber nicht im eigenen Land auf, sondern erstreckt sich über den gesamten Globus. In ihrer Weltmachtstellung können die USA immensen Druck auf andere Länder ausüben, wenn eines ihrer „Schäfchen“ in Probleme gerät. Weiterhin scheuen sich die USA auch nicht, Konkurrenz aus anderen Ländern mit Unsummen an Strafgeldern zu belegen, siehe VW. Wäre VW ein amerikanisches Unternehmen, hätten die USA alles darangesetzt, sie bestmöglich zu unterstützen. In Deutschland wird momentan diskutiert, ob Volkswagen auch ebenfalls zusätzlich Abgaben zahlen muss, was einem weiteren Tritt zwischen die Beine VWs gleichkommt. Unabhängig, wie der Beobachter zu den Geschehnissen steht, wird unsere Wirtschaft so gegenüber der amerikanischen Wirtschaft benachteiligt.
Wer nur in Deutschland investieren möchte, was an dieser Stelle jedoch ausdrücklich nicht empfehlenswert ist, sollte langfristig eher den MDAX als Vergleich zu Rate ziehen. Der MDAX enthält 50 Werte und ist besser diversifiziert. Der DAX leidet an einer ungleichen Gewichtung (z.B. Autobranche sehr hoch). Langfristig rentiert der MDAX besser als der DAX. Dies liegt vor allem am, wissenschaftlich erwiesenen, Small-Cap-Premium, welches besagt, dass kleinere Unternehmen langfristig höhere Renditen abwerfen, als Large Caps. Gleichzeitig müssen dafür aber höhere Schwankungen erduldet werden, da diese Unternehmen natürlich weniger Stabilität aufweisen. Möchte jemand überwiegend in Schellenländern investieren, sollte er seine Ergebnisse eher mit einem Emerging Markets Index vergleichen. Aus den bereits genannten Gründen wird ersichtlich, dass der S&P 500 und der MDAX übrigens hervorragend für Indexanleger mit langfristigem Anlagehorizont geeignet sind.