Aktien 1×1: Aktien für Anfänger & Einsteiger (I)
Derzeitige Probleme des Sparers
Zinsen auf Sparbücher und Co. liegen deutlich unter der Inflation
Während die Inflation der letzten Jahrzehnte in Deutschland bei durchschnittlich 2,8 % lag, klafft die Schere zwischen ihr und den Zinsen auf Sparguthaben immer weiter auseinander. Geld in
Sachwerte zu investieren ist heute unerlässlicher denn je. Wer sein Geld in Barbeständen und anderen, zinslosen Anlagen hält, wird enteignet und kommt für die Schulden der großen Institutionen auf.
Grundsätzlich sollte die Inflationsrate mit ausreichender Skepsis betrachtet werden. Massenkonsumgüter weisen heutzutage nahezu 0 % Inflation auf bzw. sogar teils deflationäre Bedingungen. Die Inflation im Gesundheitswesen beträgt hingegen mittlerweile mehr als 10 %. Auch das Thema Wohnraum wird immer kostspieliger. Die Berechnung durch das Warenkorbprinzip ist als Maßstab für einzelne Individuen eher ungenau.
Dem Bürger ist hier zur Sicherheit angeraten, die Werte für zu niedrig zu befinden. Sie können davon ausgehen, dass hier sehr viel schön gerechnet wird. Dieser Umstand schreit regelrecht danach, sich auch als Aktien Anfänger mit Investments zu beschäftigen.
Das System enteignet die Mittelschicht
Die EZB spült derzeit so viel Geld wie nie in den Markt. Dieses hemmungslose Verhalten birgt das Potenzial für massive Werteinbußen des Geldes. Der Staat, der größte aller institutionellen Schuldner, muss das allerdings weniger als Anlass zur Sorge nehmen, als der Sparer. Schuldner sind die Profiteure unseres Systems, denn bekanntermaßen mindert Inflation Schuldbeträge. Die Inflation hilft nur Schuldnern und Eigentümern von inflationsbereinigten Sachwerten.
Alle anderen sind, so hart das klingen mag, die Sklaven des Systems, die sämtliche Lasten abzuarbeiten haben. Diese Leute stehen, aus ökonomischer Sicht, vor dem Nichts. Unser Kreditsystem mit Zinseszins macht es unmöglich, dass die Staaten jemals ihre Schulden tilgen können. Die Last auf den Schultern der Bürger wird größer und größer werden.
Der intelligente und rationale Bürger passt sich also an, indem er entweder das billige Geld nutzt und anfängt Immobilieninvestments zu tätigen (dabei kann er guter Dinge sein, dass die derzeitige Inflation 2016 im Trend eher nach oben zeigt und seine Schulden mindern wird), oder in Aktien investiert. Beide Methoden bieten hervorragenden Inflationsschutz. Sie merken also, das Thema Aktien für Anfänger ist längst nicht so heikel, wie Sparvermögen, durch erzwungene Inflation der EZB, bereitwillig abzugeben.
Vermittler und Verkäufer in der Finanzbranche handeln zuhauf in Eigeninteresse
Dass Sparbücher, Bausparverträge und Co. heute für nahezu alle Belange die denkbar ungünstigste Lösung darstellen, sollten die meisten Mitmenschen mittlerweile auch im „Sparerland“
Deutschland verstanden haben. Wer sich nun aus mehr als verständlichen Gründen entscheidet, Geld in Aktien anzulegen, wird vor ein großes Problem gestellt. Bankberater, eine passendere Bezeichnung lautet wohl eher Bankproduktverkäufer, handeln oftmals nicht im Interesse des Kunden.
Das ist dem Umstand geschuldet, dass sie nicht von der Rendite des Kunden profitieren, sondern von möglichst hohen Ausgabeaufschlägen, jährlichen Gebühren etc. Die Finanzbranche isst also nicht das, was der Kunde isst. So ist es verständlich, dass sich die Beschwerden bei der BAFIN für schlechte Anlageberatung seitens der Genossenschaftsbanken, Sparkassen usw. mehren und mehren. Vielerorts wird das Wort Beratungsgespräch durch Verkaufsgespräch ersetzt. Der Kunde, der also keine Ahnung hat, verliert und setzt sich einem Glücksspiel aus.
Nur der Anleger, der weiß was zu tun ist, gewinnt. Die simple Lösung lautet daher: Erst Wissen und Humankapital anhäufen, dann investieren. Daraufhin steht enormen Vermögenszuwächsen nichts mehr im Wege. Dies sollte man vor allem beachten, wenn man sich als Aktien Anfänger mit dem Thema Geldanlage beschäftigt. Beziehen Sie bitte, bevor Sie mit Banken sprechen, erst Wissen durch Bücher und nahestehende Personen, die tatsächlich Ahnung haben.
Gefahr Daytrading
Seit Beginn des Internet-Booms ist die durchschnittliche Haltedauer für Aktien auf Sekunden geschrumpft. Aktien werden von vielen Anteilseignern nicht mehr als Unternehmensanteile mit gewisser Ertragskraft und Substanz beurteilt, sondern lediglich als simple Striche auf einem Chart. Das schnelllebige Handeln von Aktien hat allerdings erschreckend wenig Vorteile, denn Kosten, Steuern und Aufwand stehen in keiner vernünftigen Relation zu möglichen Erfolgen.
Da die Finanzindustrie jedoch nur mit Tradern viel Geld verdient, setzt sie alles Erdenkliche daran, Kunden zu möglichst vielen Käufen, Verkäufen und zum Handeln mit Derivaten (Börsenwetten) z.B. CFD (Contracts for Difference) zu verleiten. Die Beschreibung dieser Produkte beschränkt sich meist auf: Sie sind simpel anzuwenden, günstig und bringen viel Geld ein.
In der Realität sind Derivate hochspekulativ, kompliziert und teuer. 9 von 10 Tradern machen Verlustgeschäfte an der Börse. Der Teil, der nach Gebühren und Steuern noch Geld übrighat, ist schwindend gering. Die Meisten verstehen nicht, dass vermeintlich günstige Provisionen absolut kein Grund sind, leichtfertig zu zocken, denn Tradern werden bei jedem Kauf und Verkauf Börsenaufschläge berechnet, die in keinem Kontoauszug ihres Brokers jemals auffindbar sind! So kommt es in der Regel vor, dass ein Trader mindestens 10 % Gewinn machen muss, um überhaupt seine Kosten decken zu können!
Des Weiteren birgt Trading massive Steuernachteile im Vergleich zu Buy & Hold. Trading sorgt nicht bei den Nutzern für den schnellen Groschen, sondern bei den Verkaufsplattformen. Das Thema Aktien für Anfänger bedeutet also, sich von Derivaten fernzuhalten. Leider geraten jedoch gerade die Anfänger an Trading und Co., was eher einem grotesken Glücksspiel ähnelt und nichts mit rationalem Investieren zu tun hat.
Aktien 1×1: Aktien für Anfänger & Einsteiger (II)
Für wen die Börse geeignet ist
Wer Geld investieren möchte, sollte sicherstellen, dass er dieses langfristig entbehren kann, ohne in Not zu geraten. Kurzfristig ist die Börse äußerst volatil und eher mit einem Glücksspiel zu vergleichen. Oft dauert es, bis sich kluge Investitionen in solide Fonds und Einzelunternehmen auszahlen, da nicht allzu oft Rationalität und Objektivität an den Märkten herrschen.
Ben Graham sagte dazu: „Kurzfristig ist der Markt ein Stimmungsbarometer, langfristig eine Waage.“
Er meinte damit, dass der Markt sehr oft erst nach einiger Zeit den wahren Wert eines Unternehmens erkennt, der angemessen ist und den Preis dann dementsprechend anpasst. Geduld und Disziplin sind für erfolgsanstrebende Investoren ein Muss. Wer in 3 Monaten ein Bauvorhaben plant, sollte sich lieber nicht denken: „So, ich habe jetzt 250.000€, aus denen kann ich doch noch schnell 300.000€ machen.“ Sackt das Depot dann um 40 % ab, ist Not am Mann. Wer das Geld jedoch nicht benötigt, kann schlechte Phasen aussitzen und sogar billig nachkaufen. Besonders im Bereich „Aktien für Anfänger“ wird dies häufig vergessen.
Langfristig über 5, 10, 20 Jahre setzt die Regression zur Mitte ein und ein gut gewähltes Depot mehrt und mehrt sich. Warren Buffett sagte einst, wer sich nicht vorstellen könne, eine Aktie 10 Jahre zu halten, solle auch keine 10 Minuten darüber nachdenken sie zu besitzen. Natürlich können kurzfristige Spekulationen auch glücken, aber Sie sollten sich immer bewusst sein, welche Konsequenzen der persönliche Totalverlust haben könnte.
Der berühmte Spekulant André Kostolany bemerkte süffisant: „Wer kein Geld hat, muss spekulieren. Wer wenig Geld hat, darf nicht spekulieren. Wer viel Geld hat, kann spekulieren.“
Jeder Bürger sollte sich des Weiteren aus dem Kopf schlagen, dass nur vermögende Personen gut investieren können, um noch reicher zu werden. Egal, ob Sie im Monat 50.000 oder 50 Euro an freiem Kapital zur Verfügung haben. Jeder kann, durch kostengünstige Ansparpläne, bereits mit 25 € im Monat an der wachsenden Weltwirtschaft partizipieren. Aber dazu später mehr.
Fazit: Setzen Sie bei riskanten Anlagen immer nur so viel Geld ein, dass ein möglicher Verlust keine schwerwiegenden Folgen für Ihr Privatleben nach sich zieht. Jeder kann mit ein wenig Disziplin und auch mit einem kleinen Geldbeutel lohnende Erfolge an der Börse generieren.
Warum verlieren eigentlich so viele Geld an der Börse?
Viele Investieren an der Börse nicht, sondern Spekulieren. Es wird häufig lieber auf gut Glück versucht, eine enorme Rendite zu erzielen, als rational und emotionsneutral vorzugehen. Die Meisten
lassen sich von Gier und Angst steuern, dabei ist es ein objektiver Überblick an der Börse, der zu langfristigem Erfolg führt. Diese Tatsache muss, wenn es um Aktien für Anfänger geht, ausdrücklich betont werden. Der Großteil unserer Mitmenschen agiert manchmal so irrational, dass er mit blindem Verständnis den verlockenden Versprechen vieler Bankproduktverkäufer und Börsengurus folgt, die meistens selber ziemlich illiquide sind, beziehungsweise manchmal sogar weniger als die Kunden auf der hohen Kante haben. Oder noch schlimmer: Sie verdienen viel Geld, obgleich sie richtige Prognosen aussprechen oder total falsch liegen. Solchen Leuten wird gerne Gehör geschenkt, weil sich Menschen ebenso gerne Emotionalisieren lassen.
Wer auf Gurus und Berater zurückgreift, die lauthals bestimmte Anlageprodukte, egal wie schlecht Performance und Kosten sind, vermarkten, sollte wirklich nicht erstaunt sein, wenn er Verluste verzeichnet. An der Börse gibt es wenige Gewinner und viele Verlierer. Wer so investiert, wie es Freunde, Bekannte und Verkäufer vorschlagen, die ihr Leben lang im Hamsterrad aus Konsumschulden sitzen, dem ergeht es kein Stück besser. Die folgende Passage richtet sich an die aktiven und aggressiven Investoren unter Ihnen, die Einzelaktien kaufen:
Erfolg ist dem vergönnt, der hart daran arbeitet, mehr Wissen einzuholen und unabhängig denkt. Folgen Sie niemals einem Trend oder dergleichen, wenn Sie nicht auch eigenständig zu dem Entschluss gekommen sind, dass dieses Verhalten sinnvoll ist.
Es sollte Ihnen immer bewusst sein, dass während man selber Gewinne einfährt, Andere Verluste generieren und umgekehrt. Jedem Kauf steht ein Verkäufer und jedem Verkauf ein Käufer gegenüber. Sie sollten sich immer Gedanken machen, warum Ihr Gegenüber wohl die falsche Transaktion tätigt und nicht Sie. Ohnehin ist es wichtig, das gilt vor allem für aktive Investoren, die zweistellige Renditen anstreben, die Geschehnisse in der Politik und an den Märkten zu verfolgen und viel Zeit mit dem nachdenken zu verbringen. Nahezu alle erfolgreichen Investoren, die den Markt über längere Zeit schlagen, haben einen ungemeinen Wissensdurst und wollen immer wieder Neues lernen.
Ihre eigenen Finanzen sind ungemein wichtig, damit Sie in der entwickelten Welt möglichst unabhängig agieren können. Warum übergeben dann so viele Leute ihr Geld in die Hände eines Bankangestellten, der in einem totalen Interessenkonflikt steht und nicht von Ihrer Rendite profitiert, sondern von Ihren Unkosten durch horrende Gebühren und regelmäßigem Trading. Haben Sie jemals von Leuten gehört, die sich überhaupt nicht mit dem Investieren auseinandergesetzt haben und trotzdem damit reich wurden? Nein? Ich auch nicht. Glücksfälle mag es geben, aber diese bestätigen dann eher die Ausnahme und nicht die Regel. Meist ist das Geld jener glücklichen Spekulanten dann auch genauso schnell wieder weg, wie es kam. Wenn eines an der Börse bestraft wird, dann ohne Zweifel Unwissen und ungerechtfertigte Hoffnung. Wenden Sie niemals Ihren geschärften Blick von den Fundamentaldaten eines Unternehmens ab. Dies ist vor allem im Segment Aktien für Anfänger wichtig, denn meistens kratzen sich diese eher am Kopf, wenn es um Bilanz und GuV geht.
Was ist eine Aktie?
Eine Aktie ist ein Wertpapier, welches den Besitzer zum Anteilseigner eines Unternehmens, mit der Rechtsform Aktiengesellschaft, macht. Aktien zerlegen das Grundkapital in kleinere Anteile und sorgen für Beteiligungen an Gewinnausschüttungen und Liquidationserlösen.
Egal, ob Sie eine oder zehn Millionen Aktien einer Firma besitzen, Sie sind Mitinhaber. Je nach Aktienanteil, ist allerdings natürlich die Einflussnahme auf die AG gewichtet. Wer 50 Volkswagen-Stammaktien besitzt, dessen Stimmrecht wird nicht so stark ins Gewicht fallen, wie das eines Investors mit 50.000 Stammaktien.
Wird ein Unternehmen neu an der Börse notiert, muss eine Aktie einen Mindestnennwert von einem Euro oder mehr aufweisen. Danach wird der Kurs im Börsenhandel neu gebildet. Vorzugsaktien haben keine Stimm- und Wahlrechte, weisen aber eine bevorteilte Dividendenpolitik auf, da die Dividende im Vergleich zur Stammaktie i.d.R. höher ausfällt. Die Dividenden auf Vorzugsaktien haben immer Priorität.
Wie und wo kauft man Aktien am besten?
Aktien können Sie über eine Hausbank oder über Direktbanken/Online-Broker erwerben. Direktbanken stellen die günstigere Variante dar, da kein Immobiliennetz angemietet/gekauft werden muss und Mitarbeiter eingespart werden. Da Hausbanken eine weitreichendere Kostenstruktur haben, sind sie gezwungen, höhere Gebühren zu veranschlagen. Sie sind nur für gänzlich unerfahrene Börseninteressierte zu empfehlen, da der Bankangestellte den Kauf abwickelt. Hierbei besteht jedoch die Gefahr, dass „der Unwissende“ zu kostspieligen Fettnäpfen verleitet wird. Aktien Anfänger & Einsteiger wissen leider oftmals gar nicht, dass es günstige Online-Broker gibt, die nur für die Aktienanlage gedacht sind. Deshalb gilt wie immer: Zuerst eigenständig objektives Wissen einholen und erst daraufhin mit einem Bankangestellten sprechen, denn Sie wissen ja bereits, dass Bankproduktverkäufer in einem ständigen Gewissenskonflikt stehen. Ihr Erfolg korreliert schließlich nicht mit dem Erfolg des Anlegers. Heutzutage ist es ohnehin nicht schwer, eine Online-Order selber aufzugeben. Deshalb sollte eine Direktbank immer für Aktienkäufe vorgezogen werden.
So könnte es aussehen, wenn Sie eine Order Online aufgeben (Bsp.: Comdirect). Wenn Sie auf der Website Ihres Brokers sind, können Sie einfach den Fonds/die Aktie/die Anleihe etc. aufrufen und auf „kaufen“ klicken. Dies funktioniert mittlerweile, wie bei anderen Shoppinggütern, wie bei Kleidung und Büchern bei Amazon usw. auch. Daraufhin erscheint die oben ersichtliche Ordervorlage. Der Wert, den Sie erstehen möchten, wird durch die WKN (Wertpapierkennnummer) eindeutig identifiziert und von anderen Werten differenziert. Der Kontostand zeigt Ihnen, wie viel Geld sich auf Ihrem Verrechnungskonto befindet. Auf diesem sollten sich nur höhere Summen befinden, wenn Sie einen Kauf abwickeln möchten. Über längere Zeiträume wären hohe Summen gänzlich unnütz, da das Verrechnungskonto keine Zinsen generiert und somit nicht inflationsgeschützt ist. Eine Ausnahme besteht in einem ausgeprägten Bullenmarkt (teurer Markt).
Stück/Nominale bezeichnet die Anzahl der Aktien, die Sie erstehen möchten. Darunter sind die Marktplätze aufgelistet, an denen die Aktie gehandelt wird. Oftmals macht es Sinn, Aktien über das elektronische Handelssystem Xetra zu erstehen, da dort z.B. die Maklergebühren entfallen.
Brief und Stück machen kenntlich, zu welchem Preis und zu welcher Uhrzeit eine bestimmte Anzahl von Aktien gehandelt bzw. veräußert wurden. In diesem Fall verlangte der Verkäufer, für die Abnahmemenge 100 Stück, einen Stückpreis von 59,001 €. Wollen Sie weniger, als 100 Aktien kaufen, müssen Sie sehr wahrscheinlich mehr zahlen. Wollen Sie gleich mehrere hundert Stück kaufen, müssen Sie vermutlich weniger als 59 € zahlen. Es liegt dann quasi ein Mengenrabatt vor. Generell gilt: Umso mehr Anteile Sie durch einen Kauf erstehen, umso günstiger kommt Sie das zu stehen. Zum einen ist der Preis pro Aktie meistens billiger, und zum anderen liegen meist Mindestordergebühren vor, welche die Bank verlangt. Meistens liegen diese bei wenigen Euro, aber wenn Sie z.B. für nur 20 € Aktien kaufen, machen die Kosten auf einmal einen riesigen Anteil aus. Das maximale Gebührenlimit liegt bei Direktbanken meistens zwischen 5-40 €. Kaufen Sie also hingegen für 15.000 € Aktien, machen die Gebühren nur einen winzigen Teil aus. Der Geldkurs ist der Preis, zu dem ein Käufer bereit ist, einen Kauf zu tätigen. Er zeigt also quasi den Nachfragewunsch an. Das Pendant dazu ist die Briefspanne. Diese Spanne sagt aus, zu welchem Preis und welcher Menge Verkäufer bereit sind, die Aktien abzugeben.
Mit Billigst/Bestens ist nicht der günstigste Preis gemeint, sondern, dass der Käufer bereit ist jeden Preis zu zahlen, damit der Kauf sofort erfolgt. Das macht beispielsweise Sinn, wenn Sie im kleineren Stil in eine fundamental sehr günstige Aktie einsteigen möchten. Es haben sich schon oft Leute ins Knie geschossen, die unbedingt einen runden Wert abwarten wollten, die Aktie diesen Wert aber nie wieder erreicht hat. Das kann im schlimmsten Fall Opportunitätskosten von zehntausenden Euro bedeuten. Seien Sie also nicht zu kleinlich.
Durch das Setzen eines Limits, können Sie festlegen, bis zu welchem Preis die Aktie gekauft werden soll. Hat die Börse z.B. bereits geschlossen, kann so verhindert werden, dass die Aktie tags darauf auf einmal, nach einem kurzfristigen Anstieg, z.B. für 62 €, statt für 59 € und ein paar Zerquetschte, gekauft wird.
Weiterhin können Sie bestimmen, welche Gültigkeit Ihre Order haben soll. Sie können Limits von einem Tag bis hin zu Monaten laufen lassen. Im Beispielbild gilt die Order für den gesamten April. Fällt der Kurs in diesem Zeitraum nicht auf dieses Niveau (58,50 €), wird die Order automatisch annulliert. Wählen Sie Limits rational und sinnvoll aus. Wunschdenken ist hier fehl am Platz. Viele, eitle Investoren, die besonders geschickt sein wollten, haben so schon große Gelegenheiten verstreichen lassen.
Das Beispiel Symrise ist zufällig gewählt und nicht als Empfehlung aufzufassen. Symrise ist zweifellos, nach Auffassung des Autors, ein gutes Unternehmen mit einem profitablen Geschäft in der Duftbranche. Das wurde aber bereits von vielen Investoren erkannt, denn das derzeitige Kurs-Gewinn-Verhältnis jenseits von 30 zeugt von Beliebtheit und sagt einem rationalen Investor eher weniger zu.
In welcher Rolle sollte sich ein Aktienbesitzer sehen?
Eine Aktie ist, wie bereits erwähnt, ein Unternehmensanteil. Sie werden also quasi zu einem Mitbesitzer des Unternehmens. Auch wenn das Einwirken von den meisten Privatinvestoren natürlich nur marginal ist, so kann dennoch jeder Einzelne von den weitreichenden Strukturen eines Unternehmens profitieren.
Das Geld, was einem Unternehmen durch Aktienkäufe zur Verfügung gestellt wird, hilft diesem im Optimalfall langfristig zu wachsen und die Gewinne zu maximieren. Das Geld fungiert nun als Arbeitskraft für Sie, welches jeden Tag mit derselben Intensität zu Werke geht. Es sei Ihnen angeraten immer nur Papiere zu kaufen, hinter denen tatsächlich echte Werte stehen und auf keine Zockerpapiere, wie Derivate (Wetten) einzugehen. Von Zertifikaten, Optionsscheinen etc., die oft durch versteckte hohe Kosten glänzen, sollte ebenfalls Abstand genommen werden, wenn sie fernab des Kompetenzkreises liegen.
Stammaktien von Unternehmen stellen echte Sachwerte dar. Auch Anleihen von liquiden Ländern, wie Deutschland, können sinnvoll sein, bieten jedoch mittlerweile durch äußerst niedrige Renditen keinen Schutz mehr vor Inflation. Wandelanleihen, eine Mischform aus Aktien und Anleihen, können als Anlage schon eher in Betracht gezogen werden. Diese können von festverzinslichen Anleihen zu Aktien umgewandelt werden. So ist der Anleger in Krisenzeiten immerhin durch einen garantierten Zins geschützt und nicht gebeutelt, kann aber z.B. während Zeiten steigender Kurse die Anleihen umwandeln und profitiert daraufhin (fast) genauso gut von steigenden Kursen, wie die Besitzer von Aktien.
Asset-Allokation: Anleihen, Immobilien, Aktien, Rohstoffe und Co.
Die zu erwartende Rendite hängt weitestgehend von der Wahl Ihrer Anlage-Klassen ab. Studien haben belegt, dass die Titelauswahl 5 % und der Einstiegszeitpunkt 2 % der Performance ausmachen, während die Asset-Allokation mit 90 % maßgeblich über Rendite und Risiko bestimmt. Zu den bekanntesten Asset-Klassen gehören Aktien, Immobilien, Anleihen und Rohstoffe. Auch der Handel mit Derivaten (Hebelzertifikate, Optionen etc.) ist eine Asset-Klasse. Grundsätzlich ist es so, dass Rendite immer die Belohnung für das Tragen von Risiko ist. Umso höher die mögliche Rendite, umso höher das Risiko, heißt es laut der Theorie der effizienten Märkte. Man spricht von Rendite kommt von Risiko. Das heißt: Wer ein Portfolio aus 100 % Aktienquote besitzt, kann davon ausgehen, dass er höhere Renditen einfährt, als jemand mit 70 % Anleihen und 30 % Tagesgeld.
Durch Diversifikation lässt sich das Risiko minimieren, aber auch die möglichen Renditechancen werden geschmälert. In erster Linie ist Diversifikation vor allem ein Schutz gegen Unwissen, sagt Warren Buffett. In der Theorie der effizienten Märkte kommt Rendite immer nur vom Risiko. Grundsätzlich stimmt das zwar auch, wenn man auf die Wahl der Anlageklassen blickt. Da der größtenteils humangeführte Börsenmarkt kurz- bis mittelfristig aber eher ineffizient ist, kann vor allem beim Stockpicking mit einem fundamental extrem attraktiven Unternehmen eine hohe Rendite bei gleichzeitiger Sicherheit auf das eingesetzte Kapital erzielt werden.
Ihre Asset-Allokation können Sie persönlich nach den folgenden Kriterien festlegen:
Wie alt sind Sie?
Generell gilt, dass Sie im jungen Alter noch höhere Risiken und riskantere Anlagen wählen können, da Sie z.B. Krisen notfalls aussitzen können. Bis 10 Jahre vor möglichem Todeszeitpunkt sollte Niemand Bedenken haben, 50 % und mehr seines Vermögens in Aktien zu investieren, wenn er die anderen Kriterien ebenfalls zum größten Teil erfüllt. An dieser Stelle sei noch angemerkt, dass Geld auch nur in potenziell sicherere Anlagen, wie Indexfonds, investiert werden sollte, welches Sie kurz- bis mittelfristig nicht für Ihren Alltag und potenzielle Sondersituationen benötigen. Wirklich sicher sind nur kurzfristige AAA Anleihen.
Wie groß ist Ihr Vermögen?
Besitzen Sie bereits einen beachtlichen, abgezahlten Immobilienbestand und/oder andere Vermögenswerte, können Sie höhere Risiken eingehen, als mit einem aktuellen Hauskredit im sechsstelligen Kostenbereich.
Beruf und Korrelation zum Aktienmarkt?
Wenn Sie Angestellter an einer Hochschule beschäftigt und lebenslang verbeamtet sind, beziehen Sie ein sicheres Einkommen unabhängig vom Börsengeschehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie entlassen werden, ist äußerst gering. Somit können Sie sich mit Ihrem regelmäßigen Einkommen langfristig planen. Ein Investmentbanker hingegen sollte niemals sein ganzes Vermögen in Aktien stecken, da sein Beruf in Krisenzeiten gefährdet ist und im schlechtesten Fall bei einem Crash sowohl Anstellung, als auch Vermögen verloren gehen.
Einkommen?
Umso höher das Einkommen, umso mehr Risiken können prinzipiell erduldet werden. Es spielt allerdings vor allem die Beständigkeit und Sicherheit des Einkommens eine große Rolle. Ein Beamter kann sich sicher sein, sein Einkommen auch noch in einem Jahrzehnt zu beziehen, während das Einkommen von Selbstständigen stärkeren Schwankungen ausgesetzt ist. Das Einkommen wird am Humankapital festgemacht. Sprich: Summe des voraussichtlichen Einkommens multipliziert mit dem Faktor Zeit. Bildungsgrad und Qualifikationen sind hierbei die wichtigsten Einflussfaktoren für Arbeitnehmer. Umso mehr Value eine Person für ihre Umwelt stiften kann, umso stärker kann sie im Normalfall ihr Einkommen erhöhen.
Höhe der Verbindlichkeiten und des Konsums?
Auch Personen in höheren Einkommensklassen können erst recht dazu neigen, weite Teile des Vermögens zu verkonsumieren und kaum zu sparen. Einige nehmen Kredite für Haus und Hof im siebenstelligen Bereich auf, die erst nach Jahrzehnten ab getilgt sind. Deswegen ist nicht nur die Höhe des Einkommens und des Humankapitals ein wichtiger Faktor, sondern auch die Schuldensituation. Die beste Investition ist immer alle Schulden und Zinsbelastungen zu begleichen.
Persönliche Risikoaversion?
Letztlich entscheidet Ihr subjektives Bedürfnis nach Sicherheit, wie Sie Ihr Portfolio gewichten.
Sollten Sie finanziell nicht abgesichert sein, sollten niemals alle liquiden Mittel in risikoreiche Anlagen fließen. Es macht immer Sinn 3-4 Monatsgehälter auf dem Girokonto für Notfälle zu haben, sowie einen Teil des Vermögens in risikofreien Anlagen, wie Tagesgeld, zu halten. Damit können Sie immer auf sich plötzlich verändernde Lebenssituation reagieren (Unfälle, Krankheiten, Entlassungen, Scheidungen, Gerichtsprozesse usw.).
Aktien 1×1: Aktien für Anfänger & Einsteiger (III)
Wie man verhindert, dass sich die Banken ein goldenes Näschen verdienen
Wir wissen nun bereits, dass Bankangestellte oft in Eigeninteresse handeln. Sie profitieren nicht, wie der Kunde, von der Kursdifferenz zwischen Kauf und Verkauf, sondern von Transaktionen und Gebühren. Durch ein konsequentes Handeln lässt sich dagegen vorgehen:
1. Kaufen und verkaufen Sie in so großen Zeitabständen, wie möglich (Banken stacheln ihre Kunden zum häufigen In and Out Trading an, um jedes Mal Gebühren abgreifen zu können).
2. Kaufen Sie Indexfonds mit geringen Kosten oder Einzelaktien. Zertifikate, aktive Fonds und Co. bestechen oft durch hohe Gebühren und hohe laufende Kosten, die die Rendite mindern.
3. Seien Sie sich den Vorteilen eines langfristigen Anlagehorizonts bewusst.
4. Wählen Sie eine Anlage mit größter Bedacht und fragen Sie sich, wie Sie zu dieser Anlage in 10 Jahren stehen könnten. Ist dieses Investment wahrscheinlich auch dann noch für Sie geeignet?
Fatale Investmentfehler
Fehler 1: Auf andere hören und nicht selber denken
In der Welt der Investments gibt es viele Institutionen, die vom Leid des Anlegers profitieren. Ein Beispiel sind Banken. Sie verdienen viel, wenn Anleger teure Produkte mit hohen Gebühren
erstehen und regelmäßige Käufe und Verkäufe tätigen. Aus diesem Grund stehen die meisten Angestellten in einem gewaltigen Interessenkonflikt und Sie sollten wirklich ganz genau abwägen, was Sie für bare Münze halten und wem Sie trauen.
Falls Ihnen der Film Inside Job bekannt ist, welcher die Wirtschaftskrise 2008 behandelt, wissen Sie, dass die Finanzindustrie fast immer in grenzenlosem Eigennutzen agiert. So empfahlen Sie z.B. Aktien von Firmen, von denen sie wussten, dass diese am Rande des Abgrunds standen. Doch damit nicht genug. Im Gegenzug gingen sie sogar short (auf fallende Kurse spekulieren), während die Kunden fleißig investierten. Dabei bedienten sie sich jeglichen, unrechtschaffenden Mitteln, wie z.B. dem korrumpieren der großen Ratingagenturen Moodys, Standard & Poors und Fitch, die auch die größten Ramschinvestments mit dem Rating Triple A versahen. Letztlich wurden die Banken in Relation zum Schaden nur geringen Strafen ausgesetzt. Milliarden an Bonizahlungen konnten ungefährdet einbehalten werden. Der Leittragende war, wie so häufig, der Privatanleger und auch die vielen börsennotierten Unternehmen, die den Spekulationen wahllos ausgesetzt waren.
Ebenso skeptisch sollten Sie Börsenblättern gegenüberstehen, deren Inhalte zu 99 % aus „Investmentpornographie“ bestehen. In diesen Zeitschriften bzw. auch den meisten digitalen Medien werden Risiken bewusst heruntergespielt und absolut nicht tragbare Versprechungen gemacht. Das verhilft sehr wahrscheinlich zu mehr Lesern, aber Mehrwert bietet es keinen. Oftmals werden „heiße“ Werte empfohlen, welche im Markt mit größter Sicherheit nach 2 Jahren mit 100 % rentieren. Als Beweise werden alle möglichen Finanzphrasen ausgepackt, die dem journalistischen Repertoire zur Verfügung stehen.
Vergangene Renditen und Chart-Analysen sind der Verlage liebstes Aufbereitungsmittel. Dabei lassen sich aus irgendwelche Strichzeichnungen, „Kerzenbildungen“ und dergleichen weder zukünftige Renditen erschließen, noch solide Unternehmen finden. Vermittelt wird oft entweder: Investieren ist leicht! Kaufen sie einfach das und das! Überlegungen und Analysen brauchen sie selber nicht aufstellen. Oder: Investieren ist für Privatanleger zu schwer: Stecken Sie Ihr Geld in unsere Premium-Fonds, da ist die Rendite garantiert!
Es sei Ihnen gesagt, lassen Sie sich nicht von geschönten Fantasien blenden. Eine Aktie, die die letzten 5 Jahre 200 % Rendite abgeworfen hat, kann die nächsten Jahre auch furchtbar schlecht laufen, was, der Regression zur Mitte geschuldet, sogar weitaus wahrscheinlicher ist. Bestimmte Chart- und Kursverläufe haben rein gar nichts damit zu tun, wie es zukünftig um ein Unternehmen gestellt ist. Zeitschriften und Online-Magazine müssen Geld verdienen, um zu bestehen. Dafür benötigt es nun einmal Sponsorings, die Unabhängigkeit verhindern und einen teilweise unangebrachten, populistischen Schreibstil, um mehr Kunden zu gewinnen. Gerade im Bereich Aktien für Anfänger werden all diese Aspekte oftmals bewusst verschwiegen.
Fehler 2: Glauben, Rendite steht keinem Risiko gegenüber
Rendite kommt von Risiko. Das ist nun mal so, egal welche totsicheren Methoden der ein oder andere Börsenexperte praktizieren mag. Für Rendite müssen Sie immer einen Preis zahlen. Sie schieben Konsum auf und setzen Ihr Geld der schwankenden Börse aus. Rendite ist daraufhin die Auszahlung bzw. Belohnung, die Sie für das Erdulden von Risiko erhalten.
Absicherungsstrategien kosten oft mehr, als sie nützen und generieren unterlegene Renditen.
Das Leben besteht aus lauter Wahrscheinlichkeiten. Und so sollten Sie es auch handhaben. Wägen Sie in Wahrscheinlichkeiten ab. Charlie Munger sagt dazu, dass er und Berkshire Hathaway nur „Wetten“ eingehen, die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit glücken. So ist das Spielen von Lotto z.B. in der Wahrscheinlichkeitsrechnung abzulehnen, da die Chance regelmäßig auf den Kosten für den Schein sitzen zu bleiben weitaus größer sind, als irgendwann mal zu gewinnen.
Fehler 3: Biotechwerte werden den Markt kontinuierlich schlagen
Dass man analysieren sollte, welche Produkte und Dienstleistungen auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, ist sinnvoll und vernünftig. Man sollte jedoch niemals allgemeingültige Schlüsse ziehen, dass bestimmte Branchen allgemeine Vorteile mit sich bringen. Ob Konsumgüter, Gesundheit oder IT. Keine Branche performte in der Vergangenheit signifikant über der anderen. Oft war es so, dass gehypte Branchen extreme Spaltungen unter Einzelwerten aufwiesen. So rentierten ebenso viel Unternehmen innerhalb kürzester Zeit im hohen dreistelligen Bereich, wie andere im hohen negativen dreistelligen Bereich.
Eine tatsächliche Ausnahme stellt die Tabakbranche in den letzten Jahrzehnten dar. Aber ob diese auch in Zukunft besser laufen wird, steht in den Sternen.
Fehler 4: Ständig Äpfel mit Birnen vergleichen
Leider wird es keinem Menschen jemals möglich sein, alle börsennotierten kennenzulernen, da die Zahl derer irgendwo im fünfstelligen Bereich verkehrt. Auch einem Warren Buffett ist das nicht möglich. Das macht aber auch nichts, denn Sie sollten sowieso nur innerhalb Ihres Kompetenzkreises investieren. Somit sollten Sie akzeptieren, auch eine Wahl treffen zu müssen, wenn Sie noch nicht alle Märkte durchstöbert haben. Sollten Sie ein interessantes Unternehmen aufgestöbert haben, verglichen Sie es mit Konkurrenzunternehmen derselben Branche bzw. mit einem Unternehmen, das im Wettbewerb dazu steht.
Hat Ihre Wahl Wettbewerbsvorteile, sind Sie auf einem guten Weg. Machen Sie nicht den Fehler, den viele Fondsgesellschaften einfach absichtlich machen: Sie setzen sich die falsche Benchmark. Wer seinen Hochrisikofonds mit dem MSCI World Index abgleicht, kann dem Kunden natürlich schnell vermitteln, welch extreme Renditen er generiert. Dass die richtige Benchmark eher ein viel riskanterer Index wäre, ist der Gesellschaft egal. Des Weiteren werden oft nur genau die Zeitabschnitte angegeben, die sehr gut verliefen. Von einem ehrlichen 10 Jahres-Chart kann der Interessent oft nur träumen. Die meisten dieser Fonds werden sowieso vorher dichtgemacht, da sie oft frühzeitig versagen.