ETF-Portfolio: Das sind die besten ETF-Musterdepots

ETF-Portfolio: Das sind die besten ETF-Musterdepots

Ansatz Weltportfolio
Das folgende ETF-Portfolio ist nach dem Beispiel aus Gerd Kommers „SOUVERÄN INVESTIEREN mit Indexfonds & und ETFs“ aufgebaut. Ziel ist eine hohe Rendite bei breitester Diversifikation und bestmöglicher Sicherheit.

Risikobehaftete Anlagen (70 %):
Davon 10 % Rohstoffe/Commodities (S&P GSCI TR oder DBLCI OY), 10 % Globale ImmobilienREITS,
55 % entwickelte Länder -> Davon 50 % Aktien Large Caps Value: 40 % Nordamerika, 44 % Westeuropa, 16 % Pazifik-Staaten + 50 % Aktien Small Caps Blend (Mischung aus Value u. Growth): Nordamerika 40 %, Westeuropa 44 %, Pazifik-Staaten 16 %
25 % Schwellenländer

Risikofreie Anlagen (30 %):
Kurzfristige AAA/AA Anleihen in Euro (alternativ Tagesgeld und Co.)
Nutzen Sie das ETF-Portfolio zu 100 % risikobehaftet, sind Langfristrenditen von 7-9 % pro Jahr zu erwarten.

Weltportfolio aus 100 % Aktien
Dieses ETF-Portfolio ist risikoreicher, als das zugrundeliegende Weltportfolio. Da der Aktienmarkt langfristig allerdings die höchsten Renditen abwirft, kann die Annahme getroffen werden, dass es

ETF-Musterdepot

ETF-Portfolio: Das sind gute ETF-Musterdepots

einem risikoaffineren Anleger höhere Renditen bescheren könnte.
Ein vernünftiges ETF-Portfolio aus 100 % Aktienquote wird über einen gewissen Anlagehorizont Renditen von 7-10 % erzielen. Eine beachtliche Zahl, wenn man stets an den Zinseszins denkt und die oftmals schwächeren historischen Renditen aktiv gemangter Fonds betrachtet. Es gibt auch für den passiven Investor mehrere Möglichkeiten, in den Markt einzusteigen. Am wohl bekanntesten ist die Einmalanlage. Es gibt jedoch auch die sogenannten ETF-Sparpläne, in die monatlich, quartalsweise oder halbjährlich eingezahlt werden können. Sparpläne bieten den Vorteil, dass bereits kleine Summen (ab ~25 Euro/Monat) eine sinnvolle Verwendung finden. Dies ist vor allem von Vorteil, wenn keine größere Summe zur Verfügung steht. Ein weiterer ausgezeichneter Vorteil ist, dass diese Pläne in teuren Marktphasen automatisch wenig Anteile kaufen und in günstigen Marktphasen viele Anteile (Cost-Average-Effekt). Sie zahlen also quasi den Durchschnittspreis und gehen der Gefahr aus dem Weg, in einer Phase kurz vor einem Abschwung viel Geld einzusetzen. Auch bereits vorhandene Summen können so auf 6-18 Monate aufgeteilt werden, um einen Durchschnittspreis zu erzielen. Zu lange sollte jedoch nicht gewartet werden, denn der Zinseszins funktioniert am besten mit viel Zeit. Langfristig verliert der Einstiegspunkt immer mehr an Bedeutung und die Kosten sind nun der wichtigste Faktor für ansehnliche Renditen. Cost-Averaging zu betreiben, ist das rationalste, was ein Anleger machen kann. Sogar mit Einzelaktien kann Cost-Averaging sehr nützlich sein. Mittels dessen können passive Langfristanleger auch den wichtigsten Grundsatz der Börse einhalten: Kaufen Sie billig (fundamental gesehen) und verkaufen Sie teuer (noch besser, frei nach Buffett: Kaufen Sie billig, verkaufen Sie nie). Grundsätzlich sollte Ihr Gesamtvermögen niemals komplett in Aktien investiert sein, außer Sie scheuen sich nicht, Ihr komplettes Vermögen stärkeren Risiken auszusetzen. Umso höher Ihre Risikotragekapazität, also Ihre Bereitschaft Risiko einzugehen, umso höhere Renditen können Sie erzielen. Gleichermaßen steigen damit natürlich auch die Chancen, dass Sie schwach werden und in der Baisse (Abschwung) o.ä. verkaufen, da risikoreiche Portfolios normalerweise stärker schwanken (hohe Volatilität). Der risikofreie Anteil Ihrer Finanzen könnte in Staatsanleihen mit AAA-Rating (außer es drohen Negativzinsen) oder Tagesgeld investiert werden. Wir richten nun aber den Fokus auf den risikobehafteten Teil eines Vermögens. Möchten Sie eine Einmalanlage von 20.000 € oder weniger tätigen, sollte vorerst auf 1-3 ETFs zurückgegriffen werden. Gleiches gilt für monatliche Sparpläne von 500 € oder weniger. Andernfalls ist kein optimales Kostenverhältnis gegeben.

 

Beispiel I

MSCI AWI 100 %
Der MSCI All Countries World Index bildet 85 % des globalen Aktienmarktes ab. Nutzen Sie einen ETF mit der zusätzlichen Anmerkung IMI, sind sogar 99 % des Marktes enthalten, da dieser auch noch Small-Caps beinhaltet. Das ist die simpelste ETF-Lösung, welche gewiss über der Inflation rentiert.

Beispiel II
MSCI World 70 %
MSCI Emerging Markets 30 %
Der MSCI World bildet 23 Länder der entwickelten Welt ab. Die größte Position machen US-amerikanische Aktien aus. Der MSCI Emerging Markets bildet aus 21 Schwellenländern über 800 Unternehmen ab. Mit rund 25 % macht China die größte Position aus.

Beispiel III
MSCI World 50%
Stoxx Europe 600 20%
Emerging Markets 30%

Der Stoxx Europe 600 bildet die 600 größten Unternehmen Europas ab. U.a. Schwergewichte wie Royal Dutch Shell, Allianz, Nestle und Volkswagen.
Dieses ETF-Portfolio gewichtet das BIP stärker. Es wird davon ausgegangen, dass die BIP-Gewichtung langfristig ein wenig besser abschneiden könnte, als die Gewichtung nach Marktkapitalisierung. In den Jahren 1970-2014 schnitt der weltweite Aktienmarkt nach Marktkapitalisierung mit 9,7 % ab, während er nach BIP-Gewichtung 10,6 % einbrachte. Dennoch gibt es keine mustergültige Lösung. Jeder sollte sein Depot nach individuellen Bedürfnissen anpassen.

Beispiel IV
Eurostoxx 600 30%
MSCI USA 30%
MSCI Pacific 10%
MSCI Emerging Markets 30%

Beispiel V
Eurostoxx 600 26%
MSCI USA 26%
MSCI Pacific 8%
MSCI Emerging Markets 26%
MSCI Frontier 100 4%
MSCI World Small Caps 10%

Der MSCI Pacific enthält in absteigender Gewichtung Japan, Australien, Hong Kong, Singapur und Neuseeland.

Frontier Markets weisen ein noch geringeres Bruttoinlandsprodukt auf, als die Schwellenländer. Zu ihnen gehören u.a. Kuwait, Argentinien, Nigeria, Pakistan.

Welchen ETF kaufenDiese ETF-Depots spiegeln in etwa den globalen Aktienmarkt wieder und versuchen diesen in eine optimale Relation zu setzen. Es handelt sich dennoch keineswegs um absolut mustergültige Lösungen, die befolgt werden müssen. Sie können Ihr Weltportfolio auch anders gewichten, wenn Sie andere Erkenntnisse und Schlüsse ziehen. Sind Sie der festen Überzeugung, dass die Wirtschaft in den USA in Zukunft stärker als in anderen Länder wachsen und gedeihen wird, so gewichten Sie eben den USA-Teil (S&P 500 usw.) höher bzw. den MSCI World-Teil, welcher auch reich an amerikanischen Werten ist. Vergleichen Sie stets unterschiedliche ETFs auf die Kriterien und lesen Sie das Fact-Sheet der Anbieter. Der S&P 500 (bildet die 500 größten US-Unternehmen ab) ist wohl der interessanteste Index, was hohe Renditen in Synergie mit Diversifikation angeht. Dieser Index ist auf jeden Fall einen Blick wert, denn er generiert langfristig eine Durchschnittsrendite von 9 %! Aus diesem Grund nutzen ihn einige aktive Investoren als Benchmark (Vergleichsindex). Diesen Index schlagen die wenigsten, was denen, welche es über 10 und mehr Jahre schaffen, durchaus große Anerkennung verschafft. Der S&P im Depot kann also sinnvoll sein, wenn der Rest ausreichend global diversifiziert ist, denn die Investition in nur ein Land birgt einiges an Gefahr und sorgt für verpasste Chancen. Deutsche leiden, wie viele andere auch, am sogenannten Home Bias. Sie investieren zu viel daheim und verpassen Chancen und erhöhen ihre Risiken. Bedenken Sie immer, dass der Vorteil des passiven Investierens in seiner Einfachheit und Kontinuität liegt und verlieren Sie sich nicht in, manchmal zu schön anmutenden, Spezial-ETFs. Value- und Small-Cap Aktien liefern langfristig höhere Renditen ab, sind aber eben auch volatiler. Für den Langfristiger (15, 20 Jahre und mehr, dessen Psyche stärkere Schwankungen aushält), heißt das: MSCI World Value vor MSCI World und z.B. S- oder MDAX ETF vor DAX ETF. Wichtig zu erwähnen ist außerdem, dass das ETF-Portfolio nach einiger Zeit in ein Ungleichgewicht fallen wird. Das erhöht das Gesamtrisiko. Aus diesem Grund ist es absolut empfehlenswert, einmal im Jahr ein Rebalancing durchzuführen und alle Anteile wieder anzugleichen.

ETF-Sparpläne
Einige Broker bieten mittlerweile eine ansehnliche Auswahl an ETFs, die für Ansparpläne genutzt werden können. Hervorzuheben sind vor allem die Direktbanken. Denn auch wenn Monats- oderAktien für Anfänger Quartalssparpläne sehr sinnvoll sind, um langfristig Wohlstand aufzubauen, haben sie den Haken, dass regelmäßig Transaktionen anfallen. Direktbanken bieten deshalb des Öfteren Aktionen an, welche bei jedem neuen Ankauf 0,0 % Gebühren veranschlagen. Auch dann werden immer noch einige Cent pro Kauf wegfallen, was für den Sparer jedoch hinnehmbar ist. Von einer Hausbank, die aus Gründen von möglichen Gewinneinbußen etc., noch kaum die Möglichkeit solcher Indexsparpläne anbietet oder noch sehr teure Konditionen berechnet, sollte für dieses Vorhaben Abstand genommen werden. Sparpläne sind i.d.R. ab einem Betrag von 25 € monatlich möglich. Auf die Vorteile des Cost-Average Effekts (viele Anteile zu niedrigen Kursen und wenige zu hohen Kursen) wurde bereits eingegangen. Weiterhin sind Sparpläne sehr flexibel. Wenn Sie ihre Sparrate erhöhen, verringern oder andere Produkte wählen möchten, kann das schnell Online bei Ihrem Broker erledigt werden.

Rebalancing
Aktien für AnfängerDie Depotaufteilung sollte alle 6 bis 12 Monate wieder auf das empfohlene Niveau angeglichen werden. Ansonsten ist das Risiko ungleich höher und die Renditechancen für das Gesamtportfolio werden geringer. Das passiert unabwendbar, da sich verschiedene Anlagen über die Zeit immer unterschiedlich entwickeln. Nimmt z.B. der Schwellenlandanteil im ETF-Portfolio auf über 50 % überhand, da der vergangene Zeitraum so gut lief, sollten entweder entwickelte Gebiete nachgekauft werden oder sogar Schwellenlandaktien verkauft. Andernfalls drohen stärke Depotverluste bei allgemeinen Krisen. Risikoreichere Anlagen werden immer über einen gewissen Zeitraum besser abschneiden, als andere Teile Ihres Depots. Verkaufen Sie daraufhin keine dieser Anteile oder kaufen Sie keine Anteile der anderen Anlagen hinzu, nimmt unweigerlich das Gesamtrisiko zu. Denken Sie immer daran, dass Ihr Depot bei einem Verlust von 20 % nur 25 % benötigt, um wieder auf das Ausgangniveau zu kommen, während es bei 40 % bereits 66 % Gewinn benötigt. Lassen Sie sich nicht irrationaler Weise davon blenden, man könne die guten Anlagen doch ruhig laufen lassen. Es ist sogar erwiesen, dass der „Diversifikations-Bonus“ jährlich ~0,5 % mehr Rendite einbringt (Dichtl u.a. 2014, Chambers/Zdanowicz 2014). Allerdings ist Rebalancing nicht kostenlos, denn schließlich fallen Transaktionsgebühren und möglicherweise Steuern an. Sie müssen, je nach Risikotragekapazität, selbst entscheiden, ab welcher prozentualen Abweichung ein Rebalancing angestrebt werden sollte. Ab 10 % Abweichung macht es auch bei vierstelligen und fünfstelligen Summen Sinn.

Profitieren Sie von dem, von Albert Einstein als 8. Weltwunder bezeichneten, Zinseszins-Effekt!