Fundamentalanalyse

Fundamentalanalyse (Quantitative Analyse)

Grundsätzlich gibt es an der Börse teure, billige und angemessen bewertete Aktien von Unternehmen. Jeden dieser 3 Typen werden Sie, je nach Marktstimmung, mal häufiger und mal weniger

Fundamentale Analyse

Fundamentalanalyse – Im Geschäftsbericht finden Sie alle relevanten Daten.

häufig an der Börse antreffen. Mit billig und teuer sind jedoch nicht die Kurse auf einem Chart gemeint, sondern die Bewertung des Unternehmens auf der Basis von Fundamentaldaten. Sprich: Wird ein Unternehmen an der Börse zum zweifachen des Umsatzes gehandelt? Oder wird es zum fünfzigfachen der Gewinne gehandelt? Wird es über oder unter den Assets (Vermögenswerten) gehandelt? Zu dem wie vielfachen des Buchwertes wird es gehandelt? Wie hoch fällt der Goodwill-Anteil aus und ist dieser gerechtfertigt? Je näher oder noch besser, desto weiter das Unternehmen unter dem echten Substanzwert gehandelt wird, umso höher ist die Sicherheit für das eingesetzte Kapital.

Benjamin Graham, Begründer der modernen Wertpapieranalyse, versuchte intelligentes Investieren an der Börse mit 3 Wörtern zu beschreiben: Margin of Safety. Die sogenannte Sicherheitsmarge kann mehr Sicherheit auf das eingesetzte Kapital gewährleisten. Die Betonung liegt auf kann, denn selbst Unternehmen, die an der Börse zu einem Preis gekauft werden können mittels dessen sich nach sofortiger Liquidierung aller Firmenwerte ein Gewinn erzielen lassen würde, können noch weiterfallen. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist jedoch bedeutend geringer als z.B. bei einem Technologie-Konzern, welcher durch abstruse Wachstumserwartungen zum 200fachen der Gewinne gehandelt wird.

Umso weiter Sie über dem tatsächlichen Wert eines Unternehmens kaufen, desto höher und beständiger müssen Wachstum und Rentabilität sein. Die Gegebenheiten von wachstumsstarken und ertragreichen Unternehmen sind oft sehr positiv auf Jahrzehnte in die Zukunft eingepreist. Wer zu hohen Kursen einkauft, der setzt sich den extrem schwankenden Stimmungen der Börsianer am stärksten aus. Oftmals ist es nur eine Frage der Zeit, bis stark überwertete Unternehmen zerplatzen wie Seifenblasen. Durch unsere extreme Informationseffizienz und gewiefte Medien, die den Anleger möglichst heftig emotionalisieren möchten um bestmögliches Interesse zu schüren, können selbst kleinste Umsatzrückgänge starke Korrekturen auslösen. Solche Wachstumsunternehmen können für den Anleger interessant sein, wenn sie zu angemessenen Preisen verfügbar sind.

Hohe Rendite

Fundamentalanalyse – Wer hier aufmerksam und geschickt ist, wird langfristig Überrenditen generieren.

Ein überbewertetes Unternehmen zu kaufen ist wie Auto fahren ohne Gurt: Es kann gut gehen, wird aber nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit Sie eher in gesetzliche oder physische Schwierigkeiten bringen, als das Fahren mit Gurt. Laut Warren Buffett ist das dümmste, was ein Anleger machen kann, eine Aktie zu kaufen, weil sie steigt. Auch die Wissenschaft hat mittlerweile bewiesen, dass Value-Aktien (fundamental günstige Titel) langfristig Überrenditen generieren. Wachstumsunternehmen schneiden schlechter ab und sorgen dennoch für erhöhte Risiken. Ein rationaler Anleger muss nicht gänzlich auf Wachstumswerte im Depot verzichten, sollte sich aber dieser Tatsache bewusst sein. An der Börse entscheidet sich sowieso meist schnell, ob Jemand Value- oder Growth-Werte präferiert. Dass beide Strategien in der Philosophie eines Anlegers Verwendung finden, ist eher selten.

Konzentrieren Sie sich niemals auf komplexe Dinge, wie den Markt vorhersagen zu wollen, sondern besinnen Sie sich darauf, Anteile von Unternehmen, die Ihren Kriterien entsprechen und günstig sind, zu kaufen.

*Dieser Text hat weder den Anspruch vollends richtig, noch allumfassend zu sein*

Fundamentalanalyse vs. Technikanalyse

Aktives Investieren ist komplex, risikoreicher als passives Investieren in Indexfonds und zudem zeitaufwendig. Es lohnt sich jedoch diesen Umstand zu akzeptieren, da die Renditechancen

Technische Analyse

Technische Analyse – Mehr als Kaffeesatz lesen?

ungleich höher sind. Während der passive Investor sein Risiko durch Diversifikation mindert, beschränkt der aktive Investor sich meist auf wenige, sorgsam ausgewählte Werte. Es gibt jedoch auch Investoren, wie Peter Lynch oder Sir John Templeton, die mit vielen Werten sehr gute Renditen erwirtschafteten. Warren Buffett sagt, dass Diversifikation grundsätzlich eher für Unwissende gedacht ist und einem aktiven Investor im Wege stehen kann. Die Aussage ist einleuchtend, da ein Portfolio aus 50 oder mehr Werten zwar das Risiko von einem Totalverlust senkt, aber auch die Chancen den Markt kontinuierlich zu schlagen (outzuperformen). Buffett ist überzeugt, dass einem Privatanleger 20-30 Aktien für ein ganzes Leben reichen, um erstaunliche Erfolge zu erzielen.

Es gibt 2 gängige Möglichkeiten, Aktien zu analysieren: Die technische Analyse und die fundamentale Analyse. Die Erstgenannte zielt auf das Untersuchen von Kursverläufen ab, aus welchen Schlussfolgerungen für die Zukunft geschlossen werden, während die Fundamentalanalyse die Bilanz, die Gewinn- und Verlustrechnung und weitere Fundamentaldaten untersucht und wichtige Kennzahlen ermittelt, um den inneren Wert des Unternehmens zu ermitteln. Daraufhin ist zu erkennen, ob das Unternehmen zu einem fairen Preis (fair value) an der Börse gehandelt wird, zu teuer ist oder im besten Fall unterbewertet (undervalued) ist.

Weiterhin gibt es noch einen psychologischen Investmentansatz, der jedoch zum Teil fließend in andere Ansätze mit übergeht.

Im Folgenden wird näher auf die Fundamentalanalyse eingegangen, da diese eine viel höhere Analysekraft hat, als es ein Chart in irgendeiner Weise je haben könnte. Das Prognostizieren zukünftiger Kurse mag vielleicht irgendwann möglich sein, aber derzeit befinden sich die Prognostizierenden wohl eher noch auf dem Stand eines Alchemisten im Mittelalter. In jeder Investmentzeitschrift und anderen Börsenpublikationen finden sich zu jedem Zeitpunkt stets Expertenmeinungen, die erstaunlich einleuchtende Argumente für einen Crash hervorbringen, sowie auch ebenso erstaunlich kompetente Meinungen, warum es in den nächsten Jahren äußerst rosig aussieht. Von allgemeinen Konventionen und Überzeugungen gilt es allerdings Abstand zu nehmen, wenn der eigene Geist einer anderen Überzeugung ist. Naives und überdrüssiges Vertrauen kann für gewaltige Fehler sorgen. Sie sollten sich als aktiver Investor nur auf sich selbst verlassen und das allgemeine Marktgeschrei hinter sich lassen. Nach den Gesetzen der Finanzstatistik, wird Massenverhalten niemals die gewünschten Erfolge erzielen.

Fundamentaldaten.

Fundamentalanalyse – Folgen Sie nicht der Masse.

Statistisch gesehen schlagen Substanzaktien den Markt mit überdurchschnittlichen Renditen. Der wohl bekannteste Verfechter dieser Investmentmethode, mit der hervorragend Value-Werte, aber auch vielversprechende Growth-Werte, ausgewählt werden können, ist Warren Buffett. Er ist auch ein ideales Beispiel dafür, wie es geht und wie es eben nicht geht. Er hat seinen Kopf von den Investmentkonventionen abgekoppelt und seine eigene Strategie entwickelt. Eine eigene Strategie zu entwickeln, sei an diesem Punkt jedem Investor ans Herz gelegt. Diese muss aber keineswegs in Stein gemeißelt sein, da auch in Buffetts Fall zum Beispiel durch neue Erkenntnisse, Erfahrungswerte und Charlie Mungers zutun, irgendwann nicht mehr nur typische Value-Werte zu hohen Abschlägen gekauft wurden (Zigarettenstummel-Aktien), sondern auch Unternehmen zu fairen Preisen, welche hervorragende Zukunftschancen boten. Grundsätze bleiben immer bestehen, Methoden ändern sich mit den Veränderungen des Marktes. Eingangs wurde bereits erwähnt, dass der exorbitante Wissendurst und das Akzeptieren der Unvollkommenheit, sehr erfolgreiche Investoren eint. Buffett gibt an, als er jünger war, oft mehr als 1000 Seiten pro Tag gelesen zu haben. Des Weiteren zählt das Lesen auch in seinem vorangeschrittenen Alter noch zu seinen Lieblingsbeschäftigungen, denn er liest wohl auch heute noch mehrere hundert Geschäftsberichte im Jahr. Ein großes Humankapital korreliert meist mit einem großen Vermögen. Mittlerweile gibt es Programme im Internet, die dem Analysten viel Zeit abnehmen, Unternehmen zu finden, die unterbewertet sind. In einem Stock Screener können gewünschte Kennzahlen von Unternehmen, Branchen und Länder angegeben werden, nach welchen dieser daraufhin gezielt sucht. Sie sollten diese Stock Screener allerdings nicht törichterweise als Allheilmittel sehen, sondern höchstens als Hilfe

Fundamentalanalyse – Laut Charlie Munger sollten Grundsätze der Physik, Biologie, Soziologie, Psychologie, Philosophie, Literaturwissenschaften und Mathematik in die eigenen Investment-Entscheidungen einfließen. Wer ein solch vernetztes Glitternetzwerk herstellen kann, wird überaus erfolgreich sein.

verwenden, um einen ausgewählten Kreis eindämmen zu können und mit dem Analysieren dieser Unternehmen fortzufahren. Ein empfehlenswerter Stock-Screener ist auf der Seite der Financial Times gratis nutzbar. Es braucht aber mehr für kontinuierlichen Erfolg, als Unternehmen bloß nach interessanten Kennzahlen auszuwählen, außer sie erwerben die Mehrheit und übernehmen das Management oder liquidieren das Geschäft. Es gibt wichtige Faktoren, die schwer in Kennzahlen ausgedrückt werden können, wie z.B. das Wirken des Managements: Behandelt es Aktionäre begünstigt oder sind ihm die Aktionäre egal? Möchte es langfristig wachsen oder strebt es eine kurzfristige Gewinnmaximierung an? Weitere interessante Fragen sind z.B. wie produktiv und kompetent sind die Mitarbeiter? Es macht keinen Sinn, sich in zu vielen Kriterien zu verirren, aber Sie sollten es nicht zu einfach halten, indem Sie z.B. einfach Werte mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 5 und einem KBV von 1,5 kaufen. Dazu passt ein Zitat von Buffett sehr gut: „Erfolgreiches Investieren benötigt Zeit, Disziplin und Geduld. Unabhängig davon, wie groß Dein Talent oder Deine Anstrengungen sind, einige Dinge brauchen einfach Zeit: Man kann kein Kind in einem Monat bekommen, indem man 9 Frauen schwängert.” Im Nachfolgenden werden die wichtigsten Kennzahlen und Ideen zur Unternehmensfindung aufgelistet, aus denen sich jeder Investor am besten sein eigenes und unabhängiges Vorgehen erschließt. Während das Einschätzen und Deuten des Geschäftsmodells (Qualitative Faktoren) eher eine Kunst darstellt, kann man ein Unternehmen mit Hilfe von Fundamentaldaten und Kennzahlen evidenzbasiert untersuchen.

Um ein Unternehmen dahingehend zu untersuchen, benötigt es dafür mindestens die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung. Diese Daten erhalten sie eigentlich immer auf der Internetpräsenz des jeweiligen Unternehmens unter dem Stichwort „Investor Relations“. Ein betriebswirtschaftliches Grundverständnis ist also von Nöten. Es sei ebenfalls gesagt, dass sich nicht jedes Unternehmen nach denselben Kriterien beurteilen lässt. Banken weisen z.B. oft riesige Bilanzsummen auf und können analytisch nicht wie Einzelhändler und Co. behandelt werden. Deshalb ist es einfach unabdingbar, Geschäftsmodell und Umstände der AG zu verstehen und zu kennen. Es kommt nämlich oft vor, dass sonderbare Zahlen ausgewiesen werden, beispielsweise nach einer Firmenübernahme. Des Weiteren gab es in der Vergangenheit viele Betrügereien und Bilanzierungsskandale. Ein Beispiel dafür ist der ehemalige Energiekonzern Enron, auch unter „The World’s Greatest Company“ bekannt, welcher seine schlechte Lage bis kurz vor Insolvenz verschleiern konnte und erschreckenderweise zu großem Unrecht eine sehr gute Bonität aufwies. Seit einiger Zeit gibt es genormte regeln in Europa und in den USA, welche zwar immer noch Spielraum bieten, jedoch längst nicht mehr so anfällig für Fälschungen sind wie damals. In den USA bestehen die nun die US-GAAP und in Europa die IFRS Vorschriften. Dennoch ist das kein Anlass dafür, unaufmerksam zu werden!

In der Gewinn- und Verlustrechnung, kurz GuV, werden Erträge und Aufwendungen saldiert. Es wird zwischen Umsatzkosten- und Gesamtkostenverfahren differenziert. In den USA findet fast immer das Umsatzkostenverfahren Anwendung.

Die Bilanz stellt alle Passiva (Mittelherkunft) mit den Aktiva (Mittelverwendung) gegenüber. Auf der Passiva-Seite finden sich Eigenkapital und Fremdkapital. Die Aktiva-Seite teilt sich in das Anlagevermögen (langfristige Vermögenswerte), zu welcher unter anderem Immobilienbesitz, Fuhrpark und Maschinen gehören und das Umlaufvermögen (kurzfristige Vermögenswerte), wie Forderungen oder Vorräte.

In den nachfolgenden Abschnitten werden wichtige Kennzahlen teilweise mit dem Fallbeispiel Coca-Cola erklärt, um auch Einblicke englischsprachiger Jahresberichte zu übermitteln. Dazu rufen Sie am besten parallel das PDF des Jahresberichts 2014 auf der Seite des Konzerns auf (annual report 2014 10-K). Ab Seite 73 finden sich GuV und Bilanz.

Mit Hilfe der Gewinn- und Verlustrechnung lassen sich erste Kennzahlen ermitteln:

Materialaufwandsquote
Die Materialaufwandsquote gibt an, wie viel Cent Materialaufwand mit einem Euro Umsatz auftreten. Der Materialaufwand macht, vor allem im produzierenden Gewerbe, einen gewichtenden Anteil aus. Diese Kennzahl setzt den Materialaufwand mit der Gesamtleistung ins Verhältnis. Fällt diese Quote hoch aus, ist das ein Indiz für eine Anfälligkeit für steigende Rohstoffpreise. Mustergültige Beispiele sind die Stahl- und Aluminiumindustrie. Umso höher die Quote ausfällt, umso unattraktiver ist das Investment. Bei Vergleichen innerhalb solcher Branchen sollte nach geringen Materialaufwänden gepaart mit hoher Leistungsintensität Ausschau gehalten werden. Für das Umsatzkostenverfahren, wie in Amerika, lässt sich diese Quote nicht berechnen. Unternehmen, die die GuV im Gesamtkostenverfahren aufführen, können problemlos dahingehend untersucht werden.
MAQ= Materialaufwand/Gesamtleistung*100

Personalaufwandsquote
Die Personalaufwandsquote zeigt an, wie viel Cent Personalaufwand an einem Euro Umsatz auftreten. Unternehmen aus der Dienstleistungsbranche, wie Informations- und Beratungsdienste, weisen oft hohe Kosten im Personalwesen aus. Daher gibt die Personalaufwandquote einen nützlichen Aufschluss über Mitarbeiterproduktivität und Leistung im Verhältnis zur Gesamtleistung. Auch hier sind steigende Aufwandsquoten eher negativ aufzufassen, wobei Sie immer die gegebenen Umstände im Unternehmen im Blick haben sollten. Wird eine große Anzahl von neuen Mitarbeitern eingestellt, kann die Quote kurzzeitig stark verzerrt werden, da eine gewisse Einarbeitungszeit immer nötig ist. Ein Jahr darauf kann die Quote dann schon wieder viel moderater aussehen. Auch diese Quote lässt sich nur im Gesamtkostenverfahren berechnen, da diese Kosten im Umsatzkostenverfahren nicht in verschiedene Bereiche differenziert werden.
PAQ= Personalaufwand/Gesamtleistung*100

Umsatzkostenquote
Im Umsatzkostenverfahren kann das Verhältnis zwischen Umsatzkosten und Umsatzerlösen ermittelt werden. Mit Umsatzkosten sind u.a. die Herstellungskosten eines Produkts gemeint. Diese Quote kann für das Umsatzkostenverfahren nach US-GAAP angewendet werden.
Umsatzkostenquote= Umsatzkosten/Umsatzerlöse

Umsatzkostenquote Coca-Cola= (Cost of Sales)/(Net Sales)=( 17.889)/( 45.998)*100= 38,9%

Vertriebs- und Verwaltungskostenquote
V&V Quote= (Selling,general and administrative expenses )/(Net Sales)
Diese Quote beschreibt in etwa die Vertriebs- und Verwaltungskosten im Verhältnis zum Umsatz. Sie wird ebenfalls auf das amerikanische Umsatzkostenverfahren angewendet.
V&V Quote Coca-Cola= 17.218/45.998*100=37,4%
Steuerquote
Die Steuerquote setzt den Steueraufwand in Relation zum Ergebnis vor Steuern (EBT). Im Normalfall sollte die Steuerquote bei 35 % und weniger liegen. Bei in Deutschland ansässigen Unternehmen liegt sie in etwa bei 30 %.
Steuerquote= (Steueraufwand)/(Ergebnis vor Steuern)
Steuerquote Coca-Cola= (Income Taxes)/(Earnings before Income Taxes)=2.201/9.325*100=23,6%

Nun gehen wir zur Cashflow-Rechnung, der Darstellung des Zahlungsstroms, über. Sowohl über Geldabflüsse (Mittelverwendung), als auch Zuflüsse (Mittelherkunft), kann sich damit ein Überblick verschafft werden. In Jahresabschlüssen wird zwischen Cashflow aus operativen Geschäften, Cashflow aus Investitionstätigkeit und Cashflow aus Finanzierungstätigkeit unterschieden. Der operative Cashflow zeigt, wie viel Geld aus der laufenden Geschäftstätigkeit in das Unternehmen fließt. Ein gut aufführbares Beispiel dazu ist ein Bäckereibetrieb. Zuerst muss der der Bäcker Rohstoffe einkaufen. Es fließen also Mittel ab. Daraufhin stellt er seine Teigwaren her (das Kapital wird gebunden). Schließlich kann er, durch Verkäufe, Mittelzuflüsse generieren. Miteinander verrechnet ergibt das den operativen Cashflow. Fällt dieser negativ aus, übersteigen die Ausgaben die Einnahmen! Im Cashflow aus der Investitionstätigkeit werden alle Investitionen mit einem negativen Vorzeichen aufgeführt (Geld fließt ab für z.B. Sachanlagen), und alle Desinvestitionen mit einem positiven Vorzeichen (Geld fließt zu). Grundsätzlich müssen Sie auch hier wieder die geschäftlichen Aktivitäten im Blick haben, denn Desinvestitionen, also Verkäufe von Sachwerten, sind vorerst negativ zu bewerten. Verkauft ein Unternehmen jedoch z.B. seinen Gesamtbestand an alten Maschinen, um effizientere Maschinen zu erstehen, ist das natürlich nicht negativ. Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit macht kenntlich, welche Zu- und Abflüsse das Eigenkapital und Fremdkapital verändern. Der Free-Cashflow ist wohl die interessanteste Kennzahl in diesem Bereich, da sie aussagt, welche Summe an Kapital aus dem Unternehmen abfließen kann, ohne dass das operative Geschäft beeinträchtigt wird. Die Berechnung lautet wie folgt:
Operativer Cashflow-Cashflow aus Investitionstätigkeit=Free Cashflow
Free Cashflow Coca-Cola= 10.615-7.506=3.109 Milliarden

Kennzahlen zur Rentabilität

Wer an rentable Unternehmen denkt, dem schießt bestimmt schnell der Begriff Gewinnmaximierung in den Kopf. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Viel bedeutender und aussagekräftiger ist das Verhältnis zwischen Gewinn und dem dazu benötigten Kapital. Gewinne allein haben oft zu wenig Aussagekraft und sollten nicht zu überstürzten Entscheidungen führen, wenngleich ein kontinuierlich steigender Gewinn natürlich schon mal ein netter Ansatzpunkt ist.
Rentabilitätskennzahlen müssen teilweise mit dem Faktor 100 multipliziert werden, um den richtigen Prozentwert zu ermitteln.
Eigenkapitalrendite
Die Eigenkapitalrendite spiegelt die Verzinsung des von den Kapitalgebern eingebrachten Eigenkapitals wieder. Beispiel: Ein Unternehmen mit einem Eigenkapital von 10.000 € und einem Gewinn von 1.000 €, erzielt eine Eigenkapitalrendite von 10 %. Ein Unternehmen mit einem Eigenkapital von 10.000 € und einem Gewinn von 2.000 €, erzielt 20 %. Warren Buffet sagt dazu, dass Unternehmen mit 20 %-25 % Verzinsung auf das Eigenkapital dafür sorgen, dass Zeit der größte Freund des Investors wird. Zeit ist der größte Feind von mittelmäßigen und schlechten Unternehmens. Achten Sie aber nicht nur auf die Rendite, sondern auch auf die historische Entwicklung dieser. Es ist besser auf Unternehmen zurückzugreifen, die sich von 3 % auf 10 % steigern konnten, als welche zu wählen, die durch Unfähigkeit von 25 % auf 10 % abgefallen sind. Die durchschnittliche Eigenkapitalrendite im S&P 500 liegt übrigens zwischen 14-15%. Das liegt daran, dass dort wo viel verdient wird, auch schnell viel Konkurrenz auftritt und sich die Rendite zwischen 12-15 % dann einpendelt. So funktioniert eine wachsende Wirtschaft. Nur extrem gute Unternehmen schaffen es langfristig bei 20 % und mehr zu bleiben und ihren Schutzgraben zu wahren.
Eigenkapitalrendite= (Jahresüberschuss)/Eigenkapital
Eigenkapitalrendite Coca-Cola= (Net Income attributable to shareowners of the Coca-Cola Company)/equity=7.124/30.561*100=23,3%

Umsatzrendite
Mit Hilfe der Umsatzrendite wird ermittelt, wie viel Cent Gewinn an einem Euro Umsatz erwirtschaftet wird.
Umsatzrendite= (Jahresüberschuss)/Umsatzerlöse
Umsatzrendite Coca-Cola= (Net Income)/(Net operating Revenues)= 7.124/45.998*100=15,5%
EBIT-Marge/ EBITDA-Marge
Für eine genauere Aufklärung der Umsatzrendite können noch Steuern, Zinsen und Abschreibungen aus dem Prozess ausgeschlossen werden. Diese könnten sonst auf mannigfaltige Weise das operative Ergebnis verfälschen und den Investor im dunkeln Tappen lassen. Das EBIT (Earnings before Interests and Taxes) gibt den Gewinn vor Steuern und Zinsen an. Unternehmen, mit Sitz in einem Steuerparadies, genießen einen nicht unbedeutenden Wettbewerbsvorteil. Kluge Investoren möchten aber Unternehmen, die auch unter schlechteren Steuerverhältnissen rentabel sind. Die EBIT-Marge eliminiert Steuereffekte. Das EBITDA rechnet zusätzlich zu Steuern und Zinsen noch die Abschreibungen heraus (Earnings before Interests, Taxes, Depreciation and Amortisation). So kann die Leistung der operativen Tätigkeiten genauer analysiert werden. Falls das EBITDA nicht auffindbar ist, muss das operative Ergebnis (EBIT) mit den Abschreibungen addiert werden.
EBIT-Marge= (EBIT)/Umsatzerlöse
EBITDA-Marge= (EBITDA)/Umsatzerlöse
EBIT-Marge Coca-Cola= (Operating Income)/(Net Operating Revenues)=9.708/45.998*100=21,1%
EBITDA-Marge Coca-Cola= (Operating Income+Depreciation and Amortization)/(Net Sales)=(9.708+1.976)/45.998*100=25,4%

Kapitalumschlag
Der Kapitalumschlag gibt an, wie viel Umsatz mit einem Euro Kapital generiert werden kann. Umso höher der Umschlag ist, umso höher ist die Kapitalrendite und umso schneller fließt das Kapital zurück in das Unternehmen.
Kapitalumschlag= (Umsatz)/Bilanzsumme
Die Bilanzsumme bzw. das Gesamtkapital entspricht der Summierung von Eigen- und Fremdkapital.
Kapitalumschlag Coca-Cola= (Net Operating Revenues)/(equity+debt)=45.998/92.023=4,9
Coca-Cola gelingt es also, mit einem Euro an Kapital, 4,9 Euro Umsatz zu generieren.

Return on Investment (RoI)
Der RoI setzt den Jahresüberschuss mit dem Gesamtkapital ins Verhältnis. Er ist eine weitere Variante zur Berechnung der Gesamtkapitalrendite.
RoI= (Jahresüberschuss)/(Investiertes Gesamtkapital)
Bsp.: Sie haben 300.000 € in Dividendenaktien gesteckt und erhalten jährlich 15.000 € an Dividenden. Dann liegt Ihr RoI bei 5% (15.000/300.000*100).
RoI Coca-Cola= (Operating Income)/(equity+debt)=9.708/92.023*100=10,5%

Umsatzverdienste
Möchten Sie wissen, wie viel Cashflow pro Euro Umsatz generiert wird, können Sie den operativen Cashflow durch die Umsatzerlöse teilen.
Umsatzverdienste= (operativer Cashflow )/Umsatzerlöse

Umsatzverdienste Coca-Cola= 10.615/45.998*100=23,1%

Umsatz je Mitarbeiter
Mit dieser Kennzahl wird der durchschnittliche Umsatz, den ein Mitarbeiter erwirtschaftet, errechnet.
Umsatz je Mitarbeiter=Umsatz/(Anzahl der Mitarbeiter)

Umsatz je Mitarbeiter Coca-Cola= (45.998 )/129.200*100=35.602 $

Kennzahlen zur Stabilität

Nicht nur die Rendite eines Investments sollte stimmig sein, sondern auch die restlichen finanziellen Strukturen. Wenn ein Unternehmen langfristig erfolgreich sein möchte, muss es solide finanziert sein, sonst ist es nur eine Frage der Zeit, bis es einer Anfälligkeit zum Opfer fällt. John Maynard Keynes dazu: „Markets can remain irrational longer than you can remain solvent.“ Das gilt sowohl für Einzelpersonen, als auch für Unternehmen.
Auch diese Kennzahlen müssen zum Teil mit dem Faktor 100 multipliziert werden, um den richtigen Prozentwert zu ermitteln.
Eigenkapitalquote
Diese Quote gibt an, wie hoch der Anteil des Eigenkaptals am Gesamtkapital ist. Eine hohe Eigenkapitalquote bedeutet Sicherheit. Je höher die Fremdkapitalaufnahmen, desto mehr Zinslast muss getilgt werden. Somit geht eine geringe Eigenkapitalquote mit mehr Risiko einher. Vor allem Markteinbrüche können für solche Unternehmen problematisch werden und sie in die Knie zwingen. Bis zu einem gewissen Anteil ist Fremdkapital aber legitim, denn es ist günstiger als Eigenkapital. Vor allem bei kleineren Unternehmen sollte das Fremdkapital nie bei über 50 % liegen. Wachstumswerte müssen oft zwangsweise auf viel Fremdkapital zurückgreifen, jedoch zu Lasten der Sicherheit. Riesige Konzerne, die erfolgreich wirtschaften, können mit geringeren Quoten eine angemessene Stabilität aufweisen.
Eigenkapitalquote= (Eigenkapital)/Bilanzsumme

Eigenkapitalquote Coca-Cola= (total equity)/(equity+debt)=30.561/92.023*100=33,2%

Gearing
Das Gearing gibt an, zu welchen Anteilen die Nettofinanzschulden, also Verbindlichkeiten subtrahiert mit den liquiden Mitteln, durch Eigenkapital gedeckt werden. Umso geringer die Quote, umso mehr wird durch Eigenkapital gedeckt. Ist der Wert sogar negativ, bedeutet das, dass das Unternehmen schuldenfrei ist.
Gearing= (Finanzverbindlichkeiten-Liquide Mittel)/Eigenkapital

Gearing Coca-Cola= (Borrowings-Cash and Equivalents)/(Shareholders Equity)=(19.130-8.958)/30.320=18.83%

Dynamischer Verschuldungsgrad
Der dynamische Verschuldungsgrad gibt an, wie lange es dauern würde, alle Verbindlichkeiten durch den Free-Cashflow abzubauen. Der ermittelte Wert gibt die Anzahl der Jahre an. Werte unter 2 Jahren sind hervorragend und bis zu 5 Jahren sollten keine Probleme auftreten.
Dynamischer Verschuldungsgrad= (Finanzverbindlichkeiten-Liquide Mittel)/(Free Cashflow)

Dynamischer Verschuldungsgrad Coca-Cola= (19.130-8.958)/3.109=3,3 Jahre

Net Debt/EBITDA
Diese Kennzahl spiegelt das Verhältnis zwischen den Nettofinanzschulden, also den Finanzverbindlichkeiten abzüglich liquider Mittel, und dem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen wieder. Werte von 1 und weniger gelten als gut. Werte ab 3 sind mit Skepsis zu betrachten. Ein Wert von 8 und mehr bedeutet, dass die Nettofinanzverbindlichkeiten nicht mehr aus dem Cashflow beglichen werden können.
Net Debt/EBITDA Coca-Cola=19.130/(9.708+1.976)=1,6

Sachinvestitionsquote
Die Sachinvestitionsquote stellt das Verhältnis zwischen dem operativen Cashflow und den dazu benötigten Sachinvestitionen dar. Sollte die Quote bei 100 % liegen, bedeutet das, dass ein Unternehmen den operativen Cashflow vollständig in Sachinvestitionen reinvestieren muss, um das Geschäft am Laufen zu halten. Solch einem Unternehmen bleibt also trotz Gewinnen, letztlich nichts übrig. Umso niedriger diese Quote also ist, umso ökonomischer kann das Unternehmen arbeiten. Unternehmen, die ständig Maschinen und Co. für viel Geld ersetzen müssen, sind eher unrentabel.
Sachinvestitionsquote= Sachinvestitionen/(Operativer Cashflow)
Sachinvestitionsquote Coca-Cola= (Purchases of Property,Plant and Equipment)/(Operating Cashflow)=2.406/10.615*100=22,6%

Umlauf- und Anlageintensität
Das Verhältnis zwischen Umlauf- und Anlagevermögen beschreibt die Anpassungsfähigkeit eines Unternehmens an Veränderungen am Markt. Umso höher der Anteil des Umlaufvermögens, also des kurzfristigen Kapitals, ist, umso flexibler kann das Unternehmen agieren. Besonders in Branchen, in denen ein gravierender Wandel auf den Nächsten folgt, ist so etwas wichtig. Wächst das Umlaufvermögen zu stark an, kann das allerdings auch zu Problemen führen, falls z.B. zu wenig Vorräte verkauft werden und auf den Beständen sitzen geblieben wird.
Umlaufintensität= (Umlaufvermögen)/Bilanzsumme
Anlageintensität= (Anlagevermögen)/Bilanzsumme

Umlaufintensität Coca-Cola= (Current Assets)/(equity+debt)=32.986/92.023*100=35,8%
Anlagendeckungsgrad
Die „goldenen Bilanzregel“ lautet, dass das gesamte Anlagevermögen und Teile des Umlaufvermögens, langfristig finanziert sein sollten. Der Anlagendeckungsgrad ermittelt, ob dies der Fall ist.
Anlagendeckungsgrad 1= (Eigenkapital)/Anlagevermögen
Ein Deckungsgrad von 70-90 % sollte sich bestmöglich ergeben.

Anlagendeckungsgrad 1 Coca-Cola=(Total Equity)/(Fixed Assets)= 30.561/59.037*100=51,8%

Um nun noch Teile des Umlaufvermögens mit einzubeziehen, findet das langfristige Fremdkapital zusätzlich Verwendung in der Formel.
Anlagendeckungsgrad 2= (Eigenkapital+Langfristiges Fremdkapital)/Anlagevermögen
Übersteigt der Anlagendeckungsgrad 2 die 100 %-Marke, wird auch ein Teil des Umlaufvermögens langfristig finanziert. Ein Wert von ca. 130 % ist erstrebenswert.

Goodwill
Der Goodwill-Anteil, also der immaterielle Wert durch Image, Marke etc., sollte bei maximal 30 % liegen. Außergewöhnliche Marken, wie Coca-Cola, können diesen Wert auch leicht überschreiten, laufen aber Gefahr bei zu gutmütigen und optimistischen Werten, die kompletten Bilanzkennzahlen zu verschlechtern, wenn hohe Abschreibungen erfolgen müssen. Der Goodwill wird oftmals leider nicht sehr pessimistisch berechnet. Auf der sicheren Seite ist der Investor, wenn der Goodwill-Anteil am Eigenkapital nicht mehr als 15 % beträgt.
Goodwill-Anteil= (Goodwill)/Eigenkapital

Goodwill-Anteil Coca-Cola= Goodwill/(Total Equity)=12.100/30.561*100=39,6%

Working Capital Management
Das Working Capital ist die Differenz aus Umlaufvermögen und kurzfristigen Verbindlichkeiten. Es gibt mehrere Kennzahlen, die dieses Verhältnis genauer beschreiben. Mit Hilfe jener kann ermittelt werden, ob dieses Verhältnis ökonomisch sinnvoll und günstig ist oder z.B. zu viel Kapital gebunden wird, d.h. nicht genug Kapital schnell zu Geld gemacht werden kann.

Debitorenlaufzeit
Mit Hilfe dieser Kennzahl wird ermittelt, wann einem Unternehmen die Rechnungen, also Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, bezahlt werden.
Debitorenlaufzeit= (Forderungen aus Lieferungen und Leistungen)/Umsatzerlöse

Debitorenlaufzeit Coca-Cola= Receivables/(Net Operating Revenues)=1.448/45.998*100=3,1 Tage

Den Gegenpol bildet die Kreditorenlaufzeit. Sie sagt aus, nach welchem Zeitraum die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen selber gezahlt werden.
Kreditorenlaufzeit= (Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen)/Materialaufwand

Kreditorenlaufzeit Coca-Cola= (Accounts Payable)/(Cost of Sales)=9.234/17.889*100=51,6 Tage

Die Kreditorenlaufzeit sollte die Debitorenlaufzeit deutlich übersteigen. Umso größer der Unterschied, umso besser und ökonomischer kann gearbeitet werden, da dieses Kapital zinsloses Fremdkapital darstellt.
Liquidität 1. Grades
Kurzfristige Verbindlichkeiten sollten immer durch genügend schnell liquidierbare Mittel des Umlaufvermögens gedeckt sein. Liquide Mittel und Wertpapiere, wie Aktien oder Anleihen, werden dazu summiert und durch die kurzfristigen Verbindlichkeiten dividiert. Ein Wert zwischen 10 und 20 % sollte anvisiert werden.
Liquidität 1. Grades= (Liquide Mittel+Wertpapiere)/(Kurzfristige Verbindlichkeiten)

Liquidität 1. Grades Coca-Cola= 8.958/32.374*100=27,7%

Liquidität 2. Grades
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen erzeugen im Normalfall auch einen schnellen Zuwachs an liquiden Mitteln. In die Liquidität 2. Grades werden diese ebenfalls mit einberechnet. Ein Wert zwischen 90 und 100 % gilt als solide.
Liquidität 2. Grades= (Liquide Mittel+Wertpapiere+Forderungen aus LuL)/(Kurzfristige Verbindlichkeiten)

Liquidität 2. Grades Coca-Cola=(8.958+1.448)/32.374*100=32,1%
Liquidität 3. Grades
Wir wissen bereits, dass die kurzfristigen Verbindlichkeiten durch das Umlaufvermögen vollständig gedeckt werden sollten. Es ist allerdings nahezu ausgeschlossen, dass das gesamte Umlaufvermögen liquidiert wird, um diese Verbindlichkeiten zu tilgen. Das Unternehmen benötigt ja schließlich noch Bestände im Umlaufvermögen, um das operative Geschäft betreiben zu können. 100 % reichen also nicht aus. 120 bis 170 % sollten aus diesem Grund angestrebt werden. Werden die Liquiditätskennzahlen prozentual unterschritten, ist die finanzielle Stabilität in Gefahr. Werden sie hingegen überschritten, bedeutet das, dass das Unternehmen mit seinem Kapital nicht rentabel wirtschaftet, sondern zu viel festsetzt.
Liquidität 3. Grades= (Umlaufvermögen)/(Kurzfristige Verbindlichkeiten)

Liquidität 3. Grades Coca-Cola= (32.986)/32.374 *100=101,9%

Kennzahlen zur finalen Bewertung einer Aktie

KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis)
Das KGV gibt an, nach wie vielen Jahren der Wert, zu welchem ein Unternehmen an der Börse gehandelt wird, also die Marktkapitalisierung, durch den Gewinn allein schon wieder reingeholt wird. Liegt das KGV bei 10, wird der Börsenwert nach 10 Jahren durch die Gewinne erreicht. Der Gewinn bei einem KGV von 10 in Relation zum Börsenwert liegt also bei 10 % per annum, während er bei einem KGV von 20 nur bei 5 % per annum liegt. Ein KGV von 12 und weniger gilt als günstig bzw. moderat. Sie sollten jedoch unbedingt zwischen Branchen, wie z.B. der Automobilindustrie und Internetfirmen differenzieren. Branchen mit hohen Wachstumspotenzial und guten Zukunftschancen wie Online-Firmen, können auch bei einem höheren KGV den Kauf wert sein, wenn sie gute Strukturen und beliebte Produkte/Dienstleistungen bieten. Leider sagt das KGV alleine zu wenig aus. Deshalb sollten bei jeder Investition immer möglichst viele Kennzahlen zur Analyse herangezogen werden. In der Regel ist ein hohes KGV ein Indikator für hohe Erwartungen für die Zukunft und ein geringes KGV mit eher negativen Erwartungen verbunden. Das KGV berechnen Sie, indem Sie den derzeitigen Kurs durch den Gewinn pro Aktie dividieren. Finden Sie z.B. ein Unternehmen mit einstelligem KGV, welches seit Jahren gute Gewinne erwirtschaftet, aber durch einen ängstlichen Markt zu Unrecht stark abgewertet wurde, sollten Sie diesen Umstand nutzen. Denken Sie immer an Warren Buffetts Zitat: „Ich werde Ihnen erklären, wie Sie reich werden. Schließen Sie die Türen. Seien Sie ängstlich, wenn andere gierig sind. Und seien Sie gierig, wenn andere ängstlich sind.“ Praktischerweise wird das aktuelle und teilweise auch zurückliegende KGV zu vielen Unternehmen auf den meisten Broker- und Börsenplattformen bereits angegeben. Um sich ein umfassenderes Bild zu machen, sollten die finalen Kennzahlen über mehrere zurückliegende Jahre analysiert werden. Daraus lässt sich ein Durchschnittsbild ermitteln.

KBV (Kurs-Buchwert-Verhältnis)
Das KBV ist ein wichtiges Value-Kriterium. Es beschreibt den tatsächlichen Wert aller in der Bilanz aufgeführten Maschinen, Immobilien, Fuhrpark, Anteile an anderen Unternehmen usw. (materieller Substanzwert) im Verhältnis zum Börsenwert. Liegt das KBV bei 1, heißt das, dass das Unternehmen zu dem gleichen Preis an der Börse gehandelt wird, wie auch sein tatsächlicher Substanzwert ist. Anwendung kann es bei vielen Unternehmen im Offline-Bereich finden. Für Unternehmen, wie Google ist es nicht sinnvoll anwendbar, da Googles Wert nicht durch Vermögensbesitz definiert wird, sondern durch ganz andere Faktoren. Es wird berechnet, indem der aktuelle Kurs pro Aktie durch den Buchwert geteilt wird. Unternehmen unter 1,5 gelten als fundamental günstig. Auch diese Kennzahl wird, wie das KGV, durch die aktuelle Erwartung und Meinung des Marktes gebildet.

Dividendenrendite
Eine Dividende ist quasi die jährliche Verzinsung auf ein Investment, die sich nicht im Kurs widerspiegelt, sondern entweder in zusätzlichen Aktien oder bar ausgeschüttet wird. GrundDividendentitel erfreuen sich mittlerweile großer Beliebtheit und liegen im Trend. Bei den heutigen Verzinsungen auf Sparbücher und dergleichen, ist das ist kaum verwunderlich. Auch aus Sicht der ökonomischen Unabhängigkeit, sind diese Titel interessant, da sie es dem Investor bei entsprechender Anlagesumme ermöglichen, von den Dividenden sorgenfrei leben zu können. Sollten Sie auf der Suche nach guten Dividendentiteln sein, schauen Sie am besten, seit wann Dividenden ausgeschüttet werden, warum so verfahren wird und z.B. nicht reinvestiert wird, und ob die Dividende über Jahre gestiegen ist oder regelmäßig Rückgange erlebt. Es finden sich viele, vernünftige Unternehmen mit 3 % Dividende pro Jahr. Unternehmen, denen es schlecht geht, locken oft mit Dividenden von 5 und mehr Prozent, manchmal sogar zweistelligen Dividenden. Diese sollten genau unter die Lupe genommen werden. Wenn dann die Dividenden nicht aus Überschüssen getilgt werden, sondern einfach Substanz verkauft wird oder Verluste in Kauf genommen werden, lieber Finger weg! Das ist keine Langfristanlage, die irgendwann mal mit einigen hundert Prozent und mehr rentieren wird. Wenn Sie hohe Renditen anstreben, sollten Sie Abstand von zu hohen Dividenden nehmen, da Top-Manager oft gewinnträchtiger reinvestieren können, als Privatpersonen mit regelmäßigen Dividenden. Dividenden können das Wachstum eines Unternehmens einschränken und behindern. Des Weiteren ist es quatsch, auf verheiß der allgemeinen Meinung, Dividendentitel seien prima, diese aus Gründen der optimalen Performance zu kaufen. Hohe dreistellige und sogar vierstellige Renditen werden meist mit Unternehmen erzielt, deren Dividendenpolitik eher klein ausgelegt ist. Diese kann den Anleger letztlich mehr bevorteilen, als es ein Unternehmen mit einer Rendite von unter 3 % könnte. Entscheiden Sie selbst, ob Ihnen permanenter, privater Cashflow gefällt oder ein starkes Kurswachstum. Es gibt natürlich durchaus auch Unternehmen, denen beides gelingt. Wichtig ist an dieser Stelle noch zu sagen, dass die Dividendenpolitik möglichst fest sein sollte. Entweder entschiedet sich das Management, die Dividende nachhaltig anzuheben oder es wird viel reinvestiert, wenn daraus bessere Resultate entstehen. Hüten sollten Sie sich von Unternehmen, deren Dividendenpolitik ständig abgeändert wird. Das zeugt von einer schlechten Führungsriege.

KUV (Kurs-Umsatz-Verhältnis)
Mit Hilfe des Kurs-Umsatz-Verhältnisses lässt sich die Marktkapitalisierung, also der gehandelte Börsenwert des Unternehmens, mit dem Jahresumsatz abgleichen. Es findet vor allem bei jungen, aufstrebenden Unternehmen einen Einsatzzweck, welche noch keine Gewinne einfahren. Gleichermaßen können aber auch ältere Unternehmen untersucht werden, die Verluste schreiben und auf die das KGV nicht anwendbar ist. Vergleichen Sie z.B. mehrere junge Unternehmen in einer Branche, kann es Sinn machen, ein KUV von 1 oder niedriger anderen Werten vorzuziehen. Aktien, die immer mit dem Konjunkturzyklus wandern (Zyklische Aktien), wie Industrieunternehmen oder auch Banken, können hervorragend mit dem KUV untersucht werden.

KCV (Kurs-Cashflow-Verhältnis)
Alle regelmäßigen Zuflüsse, die ein Unternehmen generiert, nennt man Cashflow. Dazu zählen Mieten, geschützte aber „weitervermietete“ Patente, Dividenden aus Beteiligungsstrukturen, Versicherungsprämien und dergleichen. Diese sorgen für eine ständige Sicherung der Liquidität und gewährleisten so, dass auch während Krisenzeiten genug Handelsspielraum für interessante Geschäfte und vor allem für Gehälter, Produktionskosten und andere Fixkosten vorhanden ist. Berkshire Hathaway sitzt durch Versicherungskonzerne und solide Dividendentitel zum Beispiel auf einem riesigen Cashflow. Dieser Zufluss von Geldern ist mittlerweile so groß, dass der Besitzer Warren Buffett seinen Aktionären eingestand, dass das Unternehmen auch fortan in mittelmäßigere Unternehmen investieren müsse. Das Kurs-Cashflow-Verhältnis wird errechnet, indem der aktuelle Kurs je Aktie durch den (operativen) Cashflow je Aktie dividiert wird.

All diese Kennzahlen können sehr nützlich sein, um hervorragende Investments zu finden. Diese quantitativen Faktoren können aber nur als Hilfsmittel dienen, so lange mit gesundem Menschenverstand agiert wird. Sowohl Quantität, als auch Qualität, sollten stimmen. Führen Sie eine Analyse immer vor dem Hintergrund des Geschäftsmodells durch! Warren Buffett ist großer Verfechter von Einfachheit und appelliert, auch das Investieren einfach, aber effektiv zu halten. D.h. Sie müssen für jedes Unternehmen nicht jede mögliche Kennzahl anwenden. Nutzen Sie situativ diejenigen, die Sie für ein jeweils gesondertes Unternehmen als nützlich erachten. Ein rationaler und fähiger Investor wird niemals vergessen, dass Kennzahlen nur zu erkennen geben, dass die Vergangenheit gut bewältigt wurde. Schlüsse für die Zukunft dürfen nur sehr bedächtig auf Basis quantitativer Faktoren gezogen werden.