Kurzfristanleger vs. Langfristanleger

Um die Vorteile einer Buy and Hold Strategie zu erläutern, wird in diesem Beitrag ein Vergleich zwischen einem fiktiven Langfristanleger und einem fiktiven Kurzfristanleger gezogen. Beide besitzen zu Anfang ein Kapital von 50.000 € und schaffen es dieses über 15 Jahre mit einer Durchschnittsrendite von 10 % zu vermehren. Beide legen ihr Geld bei einem Online-Broker an. Während der Kurzfristanleger jedoch jedes Jahr seine Aktien gewinnbringend verkauft und das Depot erneuert, hält der Langfristanleger seine Unternehmensbeteiligungen unbeirrt weiter. Die Gebühren sind am Beispiel Comdirect gewählt.

Beispiel Langfristanleger:
Herbert ist begeisterter Anhänger des Focus-Investings und teilt sein Kapital in 5 Unternehmen auf, die er sorgsam ausgewählt und analysiert hat. Er ist überzeugt, dass diese Unternehmen in Zukunft, auch nach Krisen, besser dastehen werden, als im vorherigen Zeitabschnitt. Deshalb hält er diese Unternehmen 15 Jahre. Daraufhin entschließt er sich, das Geld für Konsum zu nutzen.
Kosten Ankauf der Werte zu Beginn: 59,90 €
Kosten Verkauf nach 15 Jahren: 59,90 €
Endkapital nach 15 Jahren (vor Steuer und Gebühren): 206.360,24
Endkapital nach Steuern (inkl. Kirchensteuer): 151.932,727-59,90= 151.872,827 €

Beispiel Kurzfristanleger:
Patrick möchte sich eher kurzfristig am Markt orientieren und versucht, die Grundsätze der Verhaltensökonomik zu nutzen, was ihm über Jahre gelingt.
Kosten Ankauf zu Beginn: 59,90
Kosten jährlich= Kapitalertragssteuer, Soli, Kirchensteuer, Transaktionsgebühren
Nach einem Jahr ist sein Depot um 10 % auf 54.341,10 € gestiegen. Nun löst er seine Beteiligungen auf. Nach Kapitalertragssteuer, Soli, Kirchensteuer und Transaktionsgebühren bleiben 53.122.45 € übrig. Daraufhin investiert er das Geld erneut und verkauft Jahr um Jahr mit durchschnittlich 10 % Rendite.
Summe nach Steuern und Gebühren:
J2= 57.111,87
J3= 61.388,54
J4= 65.973,16
J5= 70.887,89
J6= 76.156,51
J7= 81.804,49
J8= 87.859,15
J9= 94.349,78
J10= 101.307,77
J11=108.766,77
J12= 116.762,85
J13= 125.334,69
J14= 134.523,74
J15=144.374.45 €

Die Opportunitätskosten belaufen sich auf mehr als 7.000€. Längere Haltedauern und höhere Anlagesummen, können immense Opportunitätskosten verursachen. Nur durch Buy&Hold könnte es einem Anleger gelingen, in ähnliche Sphären wie Warren Buffett vorzudringen.

Fazit: Langfristanleger generieren über Jahre enorme Renditen, obwohl sie weniger aktiv sein müssen, als Kurzfristanleger, da Gebühren und Steuern eingespart werden. Auch der Zinseszins kann seine Kraft nur bei diesem Anlagestil vollends entfalten. Weiterhin streichen Langfristinvestoren oft bedeutendere Summen an Dividenden ein. Häufiges „in and out Trading“ wird vom Bankensektor stark forciert, da nur diese Klientel viele Einnahmen generiert. An Langfristinvestoren gibt es hingegen kaum Geld zu verdienen.

Diese Strategie macht natürlich nur Sinn, wenn die Beteiligungen im Depot weiterhin gute Zukunftschancen aufweisen. Unternehmen mit einem guten Geschäftsmodell, fähigen Mitarbeitern und erfreulichen Fundamentaldaten sollten, aus ökonomischen Gesichtspunkten, nie verkauft werden. Sollte ein ehemals gutes Unternehmen tatsächlich immer weniger Cash abwerfen und es besteht ein hinreichend begründeter Verdacht, dass die Zukunft unerfreulich verlaufen wird, macht es natürlich mehr Sinn, die Beteiligung aufzulösen und in ein anderes Unternehmen zu investieren. Kurzfristige, aussichtsreiche Geschäfte können selbstverständlich auch mal genutzt werden, nur muss der Investor die negativen Folgen des Tradings dann akzeptieren. Niemand sollte die Opportunitätskosten zwischen Kurzfristanlagen und Langfristanlagen unterschätzen, denn auch kleinere Privatinvestoren können so über die Jahre Kosten im fünfstelligen Bereich sparen.

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