Einschätzung: 1. Halbjahr 2016

Im Frühling 2015 erreichten viele Indizes ihren bisherigen Rekordstand. Während der DAX am 10. April 2015 einen Höchststand von 12.390,75 Punkten erreichte, notiert er mehr als ein Jahr später, im Juli 2016, einige hundert Punkte unter 10.000. Scharmützel und Turbulenzen in u.a. Griechenland, China, Brasilien, momentan der Brexit Großbritanniens und der massive Ölpreisverfall sorgten dafür, dass viele Aktionäre ihre Bestände kürzten oder gänzlich vom Kapitalmarkt abzogen. Die niedrigsten Kurse wurden im Februar 2016 erreicht. Seitdem vollzieht sich ein gemäßigter Anstieg an den Märkten. Das erste Halbjahr dieses Jahres war an den Aktienmärkten also leicht bullisch geprägt. Der DAX rentiert im Vergleich zum Jahresbeginn noch im Minus, Dow Jones und S&P 500 konnten leicht zulegen und der MSCI Emerging Markets schaffte sogar ein zweistelliges Plus seit Jahresbeginn.

Derzeit sind die Bestände an Giralvermögen so groß wie nie zuvor. Auf Grund des historisch niedrigen Leitzinses, sehen sich viele Bürger gezwungen, in Sachwerte zu investieren. Während jedoch an den Immobilienmärkten die Aktivität stetig zunimmt, ist an den Aktienmärkten noch, so glauben wir, massiv Potenzial vorhanden. Auch wenn viele Rückschläge am Markt auftreten, sind wir positiv gestimmt. Unserer Wirtschaft geht es nach wie vor so gut wie nie. Im Moment bieten sich viele fundamental günstige Kaufchancen am Markt, u.a. in Russland, Brasilien, aber auch in Deutschland (Bayer, seitdem die geplante Monsanto-Übernahme bestätigt wurde). Haben die neuen Massen an Geld am Markt erst Einzug gehalten, wird es zu spät sein. Denken Sie an Investoren, wie Warren Buffett, die predigen, dass man gerade am Markt aktiv sein sollte, wenn er von anderen nicht als attraktiv empfunden wird. Wer wartet, bis Aktien und Co. auf Grund von Gewinnen wieder mal Thema in den Medien sind, wird bereits die meisten Gewinne verpasst haben. Trends hinterher zu investieren und Aktien zu kaufen, die fundamental nicht mehr günstig sind, ist töricht. Solche Anleger erzielen meist schlechte Renditen. Andre Kostolany verglich häufig zwischen Hartgesottenen und Zittrigen an der Börse. Zittrige Anleger kaufen Papiere erst, wenn selbst die Oma aus der Nachbarschaft ständig euphorisch von Aktien spricht. Zu diesem Zeitpunkt tritt schließlich das ein, von dem kaum einer zu denken mehr vermochte: Auf jede Hausse folgt irgendwann wieder eine Baisse. Die Zittrigen lassen sich von den negativen und zuhauf überzogenen Publikationen mitreißen und verkaufen ihre Werte mit Verlust. Die Hartgesottenen übernehmen daraufhin sämtliche Papiere, wenn dieEi des Kostolany Kanonen donnern und alles den Bach hinunter gehen zu scheint. Sie wissen, dass gute Unternehmen diese Krisen überdauern. Erklimmen die Kurse wieder neue Hochstände, geben sie die Papiere an die euphorisierten Zittrigen ab und der Kreislauf beginnt von neuem. Kostolany fasste die Stimmung an der Börse mit Hilfe eines Eis, dem Ei des Kostolany, zusammen. In welcher Phase wir uns befinden, ist natürlich nicht mit absoluter Sicherheit festzustellen. Vermutlich befindet sich der Markt aber eher im mittleren bis unteren Teil des Eis. Wir glauben, dass diese Zeit dafür prädestiniert ist, souveräne Unternehmen im Portfolio weiterhin mit Weitblick zu halten oder Positionen aufzustocken, die längst unter ihrem inneren Wert gehandelt werden, wie z.B. einige Unternehmen in der Ölbranche. Der beste Tipp lautet, wie eigentlich zu jeder Zeit an der Börse: Nüchterne Einschätzungen treffen, sich nicht vom Marktgeschrei blenden lassen und langfristig von den gewaltigen Zinseszinsansammlungen profitieren. Krisenbehaftete Zeiten bleiben die schönste Zeit, um Unternehmen zu besonders günstigen Konditionen zu erstehen.

 

Alle Angaben spiegeln lediglich das subjektive Meinungsbild des Autors wieder. Erwähnte Länder, Indizes und Unternehmen sollen keine Kaufempfehlungen darstellen.
Ich bin gespannt, was die nächsten Monate und Jahre bringen.
Viel Erfolg Ihnen da draußen!

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