Welchen ETF kaufen?

Die Auswahl des richtigen ETF

Auswahlkriterien für ETFs und Indexfonds:

• Kosten
• Steuern
• Volumen
• Abbildung: physisch replizierend oder synthetisch replizierend?
• Dividenden: Thesaurierend oder ausschüttend
• Trackingdifferenz
• Risikoaversion

Beim Auswählen der ETFs gibt es einige wichtige Kriterien zu beachten, die förderlich für Ihre Rendite-Risiko-Verhältnisse sind. Sollten Sie sich nicht nach einem furchtbar Speziellen umsehen, so

Welchen ETF kaufen

Welchen ETF kaufen? – So wählen Sie den Richtigen aus

haben Sie fast immer die Wahl zwischen mehreren Fondsanbietern, die denselben Index bzw. Sektor abdecken. Bekannte Fondsanbieter sind IShares der Firma BlackRock, die DB X-Trackers der deutschen Bank, Deka, Amundi, Comstage von der Commerzbank, SPDR, UBS, Lyxor u.a.. Nicht nur auf die jährlichen Kosten (TER) des ETFs und die Brokerkosten sollten Sie achten. Ebenfalls wichtig ist die sogenannte Tracking-Differenz. Die Tracking-Differenz gibt die Abweichung vom Originalindex an. Hat der DAX z.B. in den letzten 5 Jahren eine Rendite von 33 % generiert und ein ETF, der diesen abbildet, 31 %, liegt die Tracking-Differenz bei 2 %. Meistens liegen Indexfonds knapp hinter Ihren Indizes, sollte Ihnen aber ein Fonds unters Auge gekommen, der jahrelang 4 und mehr Prozent schlechter abgeschnitten hat, sollten Sie nach Alternativen Ausschau halten. Wenn Sie einen ETF entdecken, der überdurchschnittlich performt, sollte dieser in die engere Auswahl kommen. Diese Tracking-Differenz ist eigentlich immer gegeben, da der Index im Vergleich zum ETF keine Kosten hat. Wenn der ETF den Index nicht voll repliziert (abbildet), sondern synthetischer Natur ist, könnte die Tracking-Differenz unter Umständen geringer ausfallen, da Kosten gespart werden. Repliziert er voll, werden alle Werte des Indexes zu gleichen Anteilen gekauft, was aber die Kosten erhöhen kann. Deshalb ist diese Methode nicht bei allen Indizes sinnvoll. Der MSCI World Small Cap besteht z.B. aus vielen illiquiden Aktien, welche hohe Kurs-Briefspannen verursachen. In einem solchen Fall werden einzelne Werte ausselektiert und die Gewichtung der Werte ändert sich. Dann kann es zu Differenzen sowohl nach oben, als auch nach unten kommen. Diese Methode wählt also nur eine repräsentative Zusammenstellung des Indexes und repliziert nicht alle Werte. Die synthetische Replikation ist ein wenig komplexer. Dabei kauft der ETF-Anbieter ein völlig anderes Portfolio aus Werten und schließt mit einer Bank ein Tauschgeschäft (Swap) ab. Der Besitzer des schwächeren Anlagekorbs, in gewissen Intervallen, verpflichtet sich die Renditedifferenz zum anderen zu begleichen. Des Weiteren ist es von Bedeutung, welches Domizil ein ETF hat. Das entscheidet nämlich, ob dieser steuereinfach oder steuerhässlich ist. Länder wie Deutschland oder Irland sorgen oft für ein unkompliziertes Aufstellen der Steuererklärung, während andere Domizile, wie Luxemburg manchmal für erhöhten Aufwand sorgen, wenn u.a. Doppelbesteuerungen laufender Erträge etc. anfallen und die Steuerklärung umfassender werden muss, um sich die Erträge vom Finanzamt zurückzuholen. Auch das Fondsvolumen spielt für Sie eine Rolle. Fonds mit einem Volumen von 50 Millionen Euro und weniger, die dazu auch noch ziemlich spezialisiert sind, sind dem Risiko ausgesetzt, dass sie sich für die Fondsgesellschaften nicht rechnen und relativ schnell geschlossen werden. Daraufhin wird die schöne Wirkung des Zinseszinses unterbunden und es muss sich eine neue Anlage gesucht werden. Fonds, die seit längerem bestehen und sich allgemeiner Beliebtheit erfreuen, wie ein MSCI World ETF, werden relativ ungefährdet wahrscheinlich Jahrzehnte lang bestehen.
Das Risiko wird durch breite Diversifikation gemindert bei gleichzeitig möglichst gleichbleibender Rendite. Dies ist ein schwieriges Ziel, aber absolut erstrebenswert. Vergessen Sie aber nicht: Einfachheit, Stetigkeit und Transparenz sind die Ansprüche und augescheinlich größten des Indexanlegers.

Zusammenfassung-Kriterien:

Kosten
In der Regel sind ETFs günstiger als andere Fonds. Das liegt daran, dass sie nicht ständig durch Managements angepasst werden. Das müssen sie schließlich ja auch nicht, da sie das durchschnittliche Marktwachstum anstreben. Je illiquider ein Markt bzw. Index, desto höher werden die Kosten für den ETF. Ein DAX-ETF sollte normalerweise z.B. weniger als ein Emerging-Markets ETF kosten, da kleine und stärker schwankende Werte mehr Kosten beim Kauf und Zusammenstellen des ETFs verursachen. Auch spezifische ETFs, wie für bestimmte Branchen oder Ethik-ETFs kosten mehr, als bekanntere und beliebte Indizes. Normalerweise findet sich eine jährliche Gebühr von 0,1-0,5 % allgemein wieder. Einen DAX-ETF aus den deutschen Bluechips gibt es z.B. bereits für 0,08 % beim Anbieter ComStage, während Schwellenländer nicht unter 0,3 % zu finden sind. Die TER (Total Expense Ratio -> laufende Kosten) sind nicht unbedingt die einzigen Kosten, die anfallen können. Wenn Sie z.B. monatlich oder quartalsweise ETFs besparen, was sehr empfehlenswert ist, kann Sie das unter Umständen pro Ankauf eine gewisse Gebühr kosten. Das nennt sich Ausgabeaufschlag, bzw. ist es bei ETFs die Geld-Brief-Spanne, auch Spread genannt (Preisunterschied zwischen Verkauf und Kauf). Für Langfristinvestoren sind die Kosten der wichtigste Faktor, der die Rendite negativ beeinflussen kann. Mittlerweile bieten viele Online-Broker Sparpläne für ETFs an, die größtenteils von Ankaufgebühren befreit sind bzw. stark begünstigt sind.

Steuern
Je nach Fondsdomizil, sind ETFs steuereinfach oder steuerhässlich. Das bedeutet im Klartext, ob wenig oder viel Aufwand in der Steuererklärung anfällt. Vor allem ausländische ETFs, die thesaurieren (Dividenden reinvestieren), können Probleme bereiten und sogar doppelt besteuert werden. Ist das der Fall, muss sich der zu viel bezahlte Betrag über Umwege beim Finanzamt zurückgeholt werden. Deutsche ETFs, z.B. Comstage, db X-trackers und Co. sind immer steuereinfach. Bei bundesanzeiger.de können Sie nachschauen, ob ein ETF steuereinfach oder -hässlich ist.

Volumen
Je nach Fondsspezifik und Volumen, kann es sein, dass dieser nach einiger Zeit geschlossen wird, weil er nicht lukrativ genug ist. Mit Ihrem Geld passiert in einem solchen Fall allerdings nicht schlimmes, sondern es wird dann schließlich vollständig ausbezahlt. Wer einen Anlagehorizont von 10, 15 und mehr Jahren hat, kann dadurch aber verärgert werden, denn er muss sein Kapital dann umschichten, was Gebühren und Zeit veranschlagt. Außerdem könnte es vorkommen, dass ein ETF ausgerechnet in einem Abschwung geschlossen wird und der Kunde einen unnötigen Verlust einfährt. Vor allem Spezial-ETFs oder ETFs mit einem Volumen von weniger als 50 Millionen Dollar/Euro können von Schließungen bedroht sein. Beliebte ETFs, die von bekannten Anbietern aufgelegt wurden, wie der MSCI World von IShares und Co., sind davon grundsätzlich nicht bedroht.

Abbildung
Ein physisch vollständig replizierender ETF kauft alle Werte seines Indexes zu gleichen Anteilen, genauso wie der abgebildete Index gewichtet ist. Physisch teilweise replizierende ETFs kaufen eine repräsentative Auswahl der enthaltenen Werte, um den Index bestmöglich abzubilden (Auch Sampling genannt). Das kann Sinn machen, wenn ein größerer Index abgebildet werden muss, der höhere Kosten bei vollständiger Abbildung verursachen würde. Sie bedienen sich dabei der Hilfe von Computern und Algorithmen, die ermitteln, welche Auswahl und Gewichtung am repräsentativsten ist. Schließlich gibt es noch synthetisch abbildende ETFs, die gar keine Werte des Indexes kaufen, sondern einen völlig anderen Korb aus bestimmten Werten zusammenstellen. Daraufhin schließen sie mit einem Kontrahenten (meist einer Bank) ein Tauschgeschäft, auch Swap genannt, ab. Das ist sinnvoll, wenn viele kleine Unternehmen im Index vorkommen, die hohe Geld-Brief-Spannen verursachen würden und den ETF verteuern würden. Wenn das erstellte Portfolio besser abschneidet, als der Index, zahlt der Kontrahent die Rendite. Schließt der Index besser ab, muss der Anbieter an den Kontrahenten die Differenz zahlen. Generell gilt, umso mehr Kosten für den ETF anfallen, um den Index abbilden zu können, umso schlechter fällt oft auch die Tracking-Differenz aus.

Thesaurierend oder ausschüttend
Viele Aktientitel schütten vierteljährlich oder jährlich Dividenden aus. Wenn Sie einen thesaurierenden ETF wählen, werden diese Dividenden reinvestiert. So kann sich Ihr Vermögen bestmöglich mehren und vom Zinseszins profitieren. Das ist ein erwähnenswerter Vorteil, denn schließlich fallen dafür keine Kosten, im Gegensatz zu möglichen anderen Reinvestitionen, an. Möchten Sie jedoch die Beträge erhalten, müssen Sie einen ausschüttenden ETF wählen. Dies kann Sinn machen, wenn Sie im Vorhinein wissen, dass die Dividenden anderweitig investiert (Vorsicht, das ist kostenungünstig) oder genutzt werden sollen.

Trackingdifferenz
Die Trackingdifferenz ist die Abweichung zwischen der Rendite des Indexes und der des ETF. Nur physisch vollständig replizierende ETFs, die in kleine Indizes mit Large Cap Aktien abbilden, weisen kaum Trackingdifferenzen auf. Andere Abbildungsarten können nennenswerte Unterschiede aufweisen. Hat ein ETF seit Auflagebeginn seinen Index stark underperformt, kann das ein Ausschlusskriterium sein. Es muss aber keines sein, wenn sonstige Bedingungen stimmig sind und es nur um 0,3 % Punkte oder dergleichen geht. Langfristig wird jeder ETF seinem Index ein wenig hinterherhinken, denn schließlich muss der Index stetig 0 Kosten decken und ein Anbieter hat immer, egal wie effizient, Kosten. Aus Marketinggründen versuchen ETF-Anbieter übrigens ihre ETFs so kostengünstig wie möglich auf den Markt zu bringen, da draus wiederum mehr Anlagegelder und höhere Einnahmen resultieren. Das ist aber ausnahmenweise eher zum Vorteil des Privatanlegers, als zum Nachteil.

Risikoaversion
Je mehr Sie auf Sicherheit bedacht sind, desto stärker sollten Sie auf „Standard-ETFs“ und Indizes zurückgreifen. Umso mehr Märkte und Asset-Klassen ein Portfolio abbildet, umso geringer sind die Schwankungen. Anleger, die bewusst mehr Risiken eingehen möchten, könnten bestimmte Branchen oder Regionen überkompensieren, von denen Sie sich den meisten Erfolg versprechen. Das sei aber an dieser Stelle nur denen angeraten, die entweder bereits ein globales Welt-ETF-Portfolio auf Basis von 50.000 € und mehr als zukünftige Altersvorsorge haben oder sowieso genügend abgesichert sind. Wenn Sie ein größeres ETF-Depot anlegen, können Sie auf mehrere Anbieter und unterschiedliche Replikationsarten zurückgreifen, um mehr Sicherheit zu generieren. Dass durchschnittliche Swap-ETFs ein höheres Ausfallrisiko, aufgrund des Kontrahenten, als rein physisch Replizierende haben, ist bedingt richtig. Dennoch sind Swap-ETFs von namenhaften Emittenten, die zu 105 % und mehr abgesichert sind, auch eher unbedenklich in der Nutzung. Außerdem ist das Swap-Risiko bei ETFs nach UCTIS-Regularien immer auf 10 % des Netto-Inventarwertes begrenzt. ETFs mit UCTIS-Richtlinien der EU fördern den Schutz des Anlegers und sind deshalb als Swapper zu präferieren.