Markteffizienz

Markteffizienz – Theorie der effizienten Märkte

Der passive Indexanleger, der Buy & Hold betreibt und nicht ständig tradet, geht davon aus, dass die Märkte größtenteils effizient sind. D.h. durch das heutige, extrem schnelle Verbreiten von

Markteffizienz – Mehr als eine Hypothese?

Informationen und ihrer Vielfalt, sowie Transparenz, es zwar möglich ist Investments auszuwählen, welche den Markt langfristig schlagen, dies ist dann aber eher dem Glück geschuldet, als wissenschaftlich belegbarem Können.

Selbst der Pionier der Fundamentalanalyse und des Stock Pickings, Benjamin Graham, bezweifelte letztlich ob es zukünftig auch möglich ist, den Markt mit seinen Methoden zu schlagen. Durch illegale Insider-Aktivitäten ist es natürlich stetig möglich, aber eben auch verboten.

In der Wissenschaft wird davon ausgegangen, dass bereits alle Einflüsse für die Gegenwart und Zukunft in den Kurs einer Aktie eingepreist sind. Aus diesem Grund geht der passive Investor davon aus, dass die zukünftige Rendite nicht von erwarteten Erträgen, Gewinnen und Cash-Flows kommt, sondern einzig und allein vom Tragen des Risikos. Auch das Wachstum der Wirtschaft steht in keiner Relation zu den Kursen. Man spricht dann von Markteffizienz. Der passive Investor sieht deshalb die Kosten seines Investments als am Wichtigsten an und verfolgt eine langfristige Buy and Hold Strategie. Explizites Stock Picking und Market Timing befindet er für Unnütz.

Wissenschaftlich ist tatsächlich belegt, dass simple Indexanlagen (Indexfonds und ETFs) langfristig 85-95 % der aktiven Trader hinter sich lassen. Und selbst wenn Sie die Theorie der effizienten Märkte nicht teilen, wie der Autor übrigens auch nicht, so kann Ihnen passives Investieren trotzdem dazu verhelfen, tatsächlich auf entspannte Art und Weise reich zu werden, obgleich es dafür einen großen Teil des Faktors Zeit benötigt. Dafür ist es immerhin weitaus sicherer.

Der Autor befindet es für richtig, mittel- bis langfristig von der Theorie der effizienten Märkte auszugehen, kurzfristig handeln Menschen teilweise natürlich auch heute noch an den Märkten so irrational, dass es teils starke Diskrepanzen zwischen einer fairen Bewertung und der Realität gibt. Das wird auch auf ewig so bleiben, solange wir uns an der Börse nicht vollständig durch Maschinen ersetzen lassen. Auch heute finden sich immer wieder fundamental unter- oder überbewertete Firmen, deren Kurs nicht unbedingt von einer Markteffizienz zeugt. Kurzfristig bleibt es also unbestritten möglich, von solchen Diskrepanzen mit Hilfe des Stock Pickings zu profitieren. Zudem korreliert die hohe Rendite eines Investments nicht immer zwangsläufig mit dem Risiko.

Ein Beispiel dazu: Eine kleine Firma, deren Buchwert abzüglich Verbindlichkeiten bei 50 Millionen Euro liegt, an der Börse allerdings nur zu 20 Millionen gehandelt wird und die eine angemessene Eigenkapitalrendite generiert, kann ein weitaus sicheres Investment sein, als in einen breiten Index großer Firmen zu investieren, dessen Durchschnitts-KGV bereits die 20 überschritten hat. In diesem Fall ist der Großteil des Geldes sehr wahrscheinlich sicherer in der Einzelaktie angelegt und könnte, auf Grund der nicht vorhandenen Diversifikation und der vielversprechenden fundamentalen Lage, dennoch ungleich höhere Renditen abwerfen.

Die gemeinen Konventionen über das Verhältnis zwischen Rendite, Risiko und Diversifikation dürfen nicht in jedem Fall pauschal angewendet werden. Auch Warren Buffett betonte mehrfach, dass ein Portfolio aus 10-15 sorgsam ausgewählten Einzelwerten unter gewissen Umständen die gleiche oder gar bessere Margin of Safety aufweist, als ein Portfolio mit hunderten Werten.

Markttheorie

Markteffizienz – Langfristig trifft die Theorie der effizienten Märkte mit hoher Wahrscheinlichkeit zu.

Da es dem passiven Investor genügt mit dem Markt zu wachsen, sind Indexanlagen die bevorzugte Wahl. Er versucht nicht gegen den Markt zu arbeiten. Indexfonds und ETFs versuchen Indizes exakt abzubilden. Diese Fonds werden nicht aktiv gemanagt, was sich in niedrigen Kosten niederschlägt. Viele ETFs verursachen weniger als 0,5 % Kosten pro Jahr, manche sogar weniger als 0,1 %.

Als Europäer fällt die Wahl der Anlage auf sie zurück, da, wie bereits erwähnt, traditionelle Indexfonds hier zu Lande kaum vertreten sind, sondern eher in den USA. Das stellt allerdings überhaupt kein Problem dar. Passive Investoren sollten ihr Risiko durch eine breite Diversifikation verringern. Mittlerweile gibt es ein breites Spektrum an ETFs. Nahezu jeder Index, ob DAX, MDAX, SDAX, Dow Jones, S&P 500, Nasdaq 100, NIKKEI usw. wird durch genügend ETFs gedeckt.

Teilweise werden ETFs auch immer spezieller bzw. spezialisierter. So werden z.B. sogar „Ethik ETFs“ angeboten, die Aktien der Rüstungs-, Tabak- und Alkoholindustrie, sowie andere Unternehmen ausschließen, welche durch unmoralisches Handeln auffallen. Weiterhin können Sie mit ihnen auch in ganz bestimmte Branchen, wie Konsumgüter, investieren.

Zu Beginn ist es jedoch erst einmal sinnvoll, den Gesamtmarkt durch wenige ETFs abzubilden. Das spart Transaktionskosten für den Ankauf. Anfangs sind ein MSCI World ETF und ein MSCI Emerging Markets ETF zu empfehlen. Der MSCI World ETF bildet Aktien von weltweit 23 Industrieländern ab und enthält insgesamt über 1600 Einzelpositionen. Der MSCI Emerging Markets bildet die Schwellenländer ab. Gewichten Sie Ihr Anfangsportfolio zu 70 % MSCI World und 30 % Emerging Markets, haben Sie fast den gesamten Weltmarkt abgebildet und erzielen langfristig, über 10, 15 und mehr Jahre eine Durchschnittsrendite von 6-8 %. Wer wenig Kapital zu Verfügung hat, kann sogar mit dem MSCI All Country World IMI 99 % des globalen Aktienmarktes abbilden.

Klingt ziemlich simpel, was den Anreiz des passiven Investieren auch ausmacht. Aber das ist es dennoch in der Praxis nur mit Disziplin, denn leider halten viele Leute diese Werte natürlich für einen weitaus geringeren Zeitraum, bis Sie verkaufen, weil der Markt, nachdem er 2 Schritte nach vorne gemacht hat, wieder 1 Schritt zurückmacht. Dabei ist es der Buy & Hold Ansatz, der Aktieninvestitionen so unfassbar lukrativ machen kann. Eine Anlagesumme von 50.000 Euro, die sich durchschnittlich um 8 % pro Jahr vermehrt, erreicht nach einem Jahr den Wert von 54.000 Euro (4000 Euro Zinsen), nach 5 Jahren ~68.000 Euro und schließlich nach 15 Jahren ~147.000 Euro. Das exponentielle Wachstum ist deutlich zu erkennen.

Wer ständig Positionen auflöst und neue Werte kauft, verhindert dieses Zinseszins-Wachstum. Des Weiteren spart das Halten und „Nichtstun“ langfristig einiges an Steuern. Dass weniger

Markteffizienz – Wie so häufig, spielt der Faktor Zeit eine Rolle

Transaktionsgebühren anfallen, ist ebenfalls klar. Ihr passives Portfolio können Sie nach Risikotragekapazität und angestrebter Rendite optimieren. Wer ein weltweites Portfolio aus Aktien, REITS (Immobilien) und Rohstoffwerten besitzt, kann sich sicher sein, dass sein Portfolio auch in Krisen nicht allzu stark absinken wird. Genauso gut wird es aber während einer Boomphase keine exorbitanten Kursgewinne verzeichnen.

Besteht Ihr Depot nur aus einen DAX ETF, der die 30 größten deutschen Unternehmen abbildet, und Deutschland boomt, fällt die Rendite wahrscheinlich schon höher aus. Dafür ist allerdings auch das Risiko gegeben, wenn die deutsche Wirtschaft in einer Krise steckt, mit dem Depot gleich 30 % oder mehr ins Minus zu rutschen.

Wenn Ihnen als passiver Investor große Depotschwankungen egal sind, da Sie lange halten und emotional abgehärtet sind, bieten sich einige interessante, sogenannte Faktor-Prämien an. Diese Faktor-Prämien – welche durch Empirie belegt sind – erzielen historisch eine höhere Rendite, schwanken allerdings kurzfristig auch stärker. Der Börsianer spricht von einer hohen Volatilität (Unbeständigkeit). Ein Beispiel ist das Small-Cap Premium. Small Caps sind, im Gegensatz zu Mid- und Large Caps, relativ kleine (geringe Marktkapitalisierung) börsengehandelte Unternehmen. Betrachtet man ihre historischen Renditen mit Großunternehmen, ist zu erkennen, dass sie über lange Zeiträume überdurchschnittlich abschneiden.

Da Sie aber bereits wissen, dass Rendite von Risiko kommt (nach der Theorie der effizienten Märkte), gehen mit ihnen auch höhere Risiken einher (bezieht sich auf den allumfassenden Vergleich zwischen Large- Mid- und Small Caps, bei Einzelbetrachtungen darf nicht pauschalisiert werden). Ein weiteres Premium ist das Emerging Premium, welches kenntlich macht, dass Firmen aus Industrieländern wohl über lange Zeiträume nicht mit dem Wachstum von Schwellenländern mithalten können. Auch das Value-Premium, also Käufe zu geringen Kurs-Gewinn-Verhältnissen und nahe am Buchwert, wurde von der Wissenschaft als langfristig überdurchschnittlich in unzähligen Studien publiziert. Es gibt noch einige weitere, sehr neu Erwiesene.

Fazit Markteffizienz

Solange wir Menschen uns nicht vollends aus dem Börsenhandel zurückziehen, ist die Vorstellung von kurzfristiger Markteffizienz eher unglaubwürdig. Nicht jeder Investor analysiert Fundamentaldaten mit den richtigen Schlüssen. Viele Börsianer analysieren gar nicht. Wie soll dann das verfügbare Wissen eingepreist sein? Wenn wir alles von Maschinen erledigen lassen, die Big Data zur Verfügung gestellt bekommen, dann ist eine Markteffizienz wohl schon eher dauerhaft gegeben.